OLDENBURG OLDENBURG - Klack, macht es, und ein Halogenstrahler beginnt zu leuchten. Christoph Sahm (30) hält den Schalter in der Hand – doch nirgendwo ist ein Kabel zu sehen. „Ganz normaler Funkschalter“, wischt er das Staunen des Beobachters weg – und deutet auf ein Laptop: Das zeigt an, dass die Lampe brennt. „Das“, sagt der Geschäftsführer der ISE GmbH, „ist unsere eigentliche Aufgabe: Software entwickeln, die Kommunikation zwischen Elektro- und Steuergeräten möglich macht.“ Hört sich plausibel an. Können Kühlschränke aber wirklich kommunizieren? Kann eine Heizung einen Kippschalter am Badezimmerfenster verstehen? Mit der richtigen Software schon.
Das würde Sahm so natürlich nie sagen. Wie alle Software-Experten denkt er in Begriffen wie Protokollen, Semantik, Befehlsketten. Kein Wunder: Er ist damit aufgewachsen. Seit er mit acht Jahren das erste Mal am Computer saß, hat ihn diese Welt gefangen genommen. Heute, knapp 22 Jahre später, ist er mit Bruder Alexander schon seit neun Jahren Geschäftsführer der ISE GmbH mit zurzeit 17 Leuten.
Sie waren zu fünft. Vier Absolventen der Fachhochschule Emden, darunter Alexander Sahm, und Christoph eben, ein Autodidakt, der kurz nach dem Abitur ein Warenwirtschaftssystem für den Bohrmaschinenhersteller Hilti schrieb. In dem Bereich wollten sie als Softwareschmiede wirken. Und dann kam Siemens ins Spiel. Die „leasten“ die fünf Gründer und schlossen Verträge mit Stundensätzen ab.
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„Eine irre Zeit“, sagt Christoph Sahm rückblickend. Nicht nur, weil es heute nur noch Werkverträge gibt (und da wird nicht nach Stunden bezahlt), sondern vor allem, weil Siemens ihn in die Microsoft Entwicklungslabore schickte; die heiligen Hallen für Entwickler.
Die Verbindung mit Siemens blieb. ISE entwickelt und modifiziert Software für Haustechnik: Steuerungen, die am Commerzbank-Tower für den stets passenden Sonnenschutz sorgen oder das Licht ausschalten, wenn sich niemand mehr im Haus befindet. „Da wird schon richtig Geld verdient“, sagt Sahm. Die Zukunft, das wird der privater Konsument sein. Ziel: Ein Steuer- und Kontrollgerät für alle Geräte im Haus.
„Das sagt mir“, schwärmt Sahm, „ob ich eine Herdplatte angelassen habe – und dann kann ich sie auch aus der Ferne ausschalten“. Das Gerät – „es könnte ein Telefon sein“ – könnte auch als Hausnotruf fungieren, die Heizung steuern, das Licht und auch den Videorecorder. „Keine Spielereien“, sagt Sahm. Angesichts steigender Energiepreise werde Fernsteuerung auch für Haushalte interessant. „Aber nur“, schränkt er ein, „wenn das leicht bedienbar ist – vor allem auch für ältere Leute“. Auch das hat sich geändert: Software ist nicht nur mehr etwas für die Jungen.
Inzwischen wirkt Sahm auch im Netzwerk Intelligentes Wohnen – und arbeitet an einer Universal-Software für alle europäischen Hersteller.