Aurich/Rheinland - Von Mayen in der Eifel bis ganz hoch in den Norden nach Ostfriesland hat sich Dirk Franzciszak, Vorsitzender des Imkerverbands Rheinland am Freitag auf den Weg gemacht und das aus einem guten Grund. In Aurich bekam er nämlich für seinen Imkerverband vom Auricher Imker Michael Murra einen 7000 Euro Spendencheck im Namen vieler osfriesischer Imker überreicht. Dieses Geld soll den Imkern in den im Juli vom Hochwasser betroffenen Gebieten zugutekommen. „Dieses Geld stammt von Imkern aus ganz Ostfriesland, den neun Imkervereinen und auch einem Lebensmittelhändler. Wir haben alle gesammelt um den von der Flut betroffenen Imkern und ihren Völkern zu helfen“, erklärt Murra. Er selbst wurde durch einen Imkerkollegen aus Ostfriesland auf die Idee für diese Spendenaktion gebracht.

Im Juli dieses Jahres verloren viele Imker im Rheinland nicht nur ihre Bienenvölker, sondern auch ihre gesamte Existenz. 13 000 Imker sind Imkerverband Rheinland registriert und meldeten bislang einen Schaden von mehr als 53 000 Euro (ein Bienenvolk liegt etwa bei einem Wert von 600 bis 700 Euro), wie Franzciszak berichtet. Doch er geht davon aus, dass die Dunkelziffer der Imker, die bislang keinen Schaden gemeldet haben, noch viel größer ist. „Wir sind den ostfriesischen Imkern für diese Spende so dankbar. Bei uns wirkt es von Tag zu Tag immer aufgeräumter, aber vielen Imkern ist ein riesen großer Schaden entstanden.“ Franzciszak selbst hat auch ein Bienenvolk an der Ahr stehen, einem der Flüsse, die im Ahrtal in der Eifel einen riesigen Schaden anrichtete und unzählige Todesopfer forderte. Er hatte Glück, sein Volk stand weit oberhalb des Flusses. Andere Imker die ihre Völker nahe des Flusslaufs stehen hatten, hatten weniger Glück. „Daraus haben wir gelernt. Kein Imker wird bei uns mehr seine Völker so nah an ein Flussufer stellen. Außerdem werden wir die Völker nicht mehr so versteckt positionieren“, erklärt der rheinische Imker.

Damit das Geld auch an die richtigen Stellen kommt, will der Imkerverband Rheinland Gutscheine für die Imker ausstellen, um das Geld auch für den richtigen Zweck einzusetzen. Außerdem plant Murra, eventuell auch noch einmal mit Sachspenden im Sinne von einzelnen Völkern hinunter ins Rheinland zu fahren. Die Hilfsbereitschaft der ostfriesischen Imker ist groß und freut Franzciszak. „Durch diese Katastrophe sind die Imker näher zusammengerückt und das berührt mich sehr.“

Bienen gelten in Niedersachsen übrigens als zweitwichtigstes Nutztier. Sie erbringen pro Bienenvolk einen Ertrag (Bestäubungsleistung für die Landwirtschaft) von etwa 1600 Euro im Jahr. Durch das Hochwasser im Rheinland und den dadurch verendeten Bienenvölkern, entstand also auch der Landwirtschaft vor Ort ein Schaden.

Annika Schmidt
Annika Schmidt Ostfriesland-Redaktion/Aurich