Björn Bischoff hat vor einigen Jahren mit seiner Familie einen Kurzurlaub auf der Insel verbracht. Er hat sich überlegt, was er mit den vielen schönen Fotos machen könnte – so ist er auf die Idee gekommen, eine App für die Insel zu gestalten.
Herr Bischoff, Sie haben einen Reiseführer über Helgoland geschrieben. Was sollte man als Tourist unbedingt gesehen haben?
Bischoff: Ich wandere gerne zum Sonnenauf- oder untergang ins Oberland. Dann sind meistens keine Tagestouristen auf der Insel und man kann in Ruhe Spazieren gehen und die Aussicht genießen. Das gefällt mir mit am besten auf Helgoland.
Was sollte man auf der Insel unbedingt gegessen haben?
Bischoff: Knieper. So heißen im Helgoländer Friesendialekt Halunder die Greifwerkzeuge der Taschenkrebse. Die beiden Scheren sind eine Delikatesse und nur in der Saison zwischen Ende Mai und Anfang Oktober erhältlich. Die Insulaner schwören auf die traditionelle Zubereitung in Meerwasser. Alle Fischesser sollten die Knieper probieren.
Und was sollte man auf Helgoland tunlichst nicht tun?
Bischoff: Auf der Nachbarinsel Düne kann man Robben beobachten. In der Wurfsaison ist der Strand mit Jungtieren übersät. Man sollte den Tieren zuliebe jedoch den Sicherheitsabstand von 30 Metern einhalten. Wenn man sich den Tieren zu sehr nähert, kann es auch schon mal zu einem Angriff kommen.
Über Helgoland wurde einiges gesagt und geschrieben, es gibt zahlreiche Reiseführer. Was ist bei Ihrem Buch denn anders?
Bischoff: An meinem Buch ist besonders, dass alles von A bis Z vorgestellt wird. Das macht es für den Leser sehr einfach, bestimmte Dinge in dem Buch zu finden.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, einen Reiseführer zu schreiben?
Bischoff: Ich habe vor einigen Jahren mit meiner Familie einen Kurzurlaub auf Helgoland verbracht. Ich hatte natürlich meine Kamera dabei und in den paar Tagen etwa 2000 Fotos gemacht. Als ich wieder zu Hause in Worpswede war, habe ich überlegt, was ich mit den vielen schönen Fotos machen könnte. So bin ich auf die Idee gekommen, eine App für die Insel zu gestalten.
Wofür ist diese App?
Bischoff: Die Helgoland-App kann sich jeder kostenlos auf sein Smartphone laden. In der App sind alle Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Hotels und und und und zu finden. Wer möchte, kann in den Kartenmodus wechseln und sich zu den Zielen navigieren lassen. Ergänzend zur App habe ich dann den Reiseführer geschrieben.
Was ist das Besondere an Helgoland?
Bischoff: Das Besondere für mich ist, dass ich relativ schnell da bin. Ich brauche von Worpswede nach Cuxhaven mit dem Auto nur etwa eine Stunde und nach der ca. zweistündigen Überfahrt bin ich dann in drei Stunden schon auf der Hochseeinsel. Helgoland ist zudem die einzige Insel, auf der man so eine Höhensicht genießen kann. Wenn man im Oberland steht und sich umsieht, hat man wirklich das Gefühl, auf einer Insel zu sein. Auf anderen Inseln hat man immer nur einen Teil der Insel im Blick. Das ist das Besondere an Helgoland und deswegen fahre ich immer wieder gerne hin.
Sie sind dann einer von 400.000 Gästen im Jahr. Warum ist diese Insel so beliebt?
Bischoff: Auch wenn die Insel relativ klein ist, hat man viele Möglichkeiten.
Auf Reisen geht es darum, Land und Leute kennenzulernen. Wie ist denn der typische Helgoländer?
Bischoff: Ich habe viele Insulaner kennengelernt und nur gute Erfahrungen gemacht. Die Helgoländer sind eine eingeschworene Clique. Ich musste mich aber an die Begrüßung gewöhnen. Auf Helgoland gibt man sich nicht die Hand. Auch die Anrede in Briefen und E-Mails ist anders als auf dem Festland. Man schreibt nicht „Sehr geehrter Herr oder sehr geehrte Frau“, sondern man schreibt immer nur „Moin“.
Warum gibt man sich auf der Insel nicht die Hand?
Bischoff: Die Insel ist so klein, dass sich die Einheimischen untereinander pausenlos über den Weg laufen. Da gibt man sich nicht mehr die Hand, sondern sagt einfach nur „Moin“.
Sie waren schon häufig auf der Insel. Würden Sie dauerhaft auf Helgoland leben?
Bischoff: Ich verbringe mehrmals im Jahr ein paar schöne Tage auf der Insel. Aber dort dauerhaft leben möchte ich nicht. Das wäre nichts für mich. Dafür ist mir die Insel zu klein und zu sehr abgeschnitten vom Rest des Landes.
Das Buch
Helgoland A-Z – Die Hochseeinsel heißt das neue Buch von Björn Bischoff. Der Reiseführer bietet allgemeine Informationen von A bis Z: Vorgestellt werden in 242 Stichworten außerdem Wahrzeichen der Insel (Lange Anna) und viele weitere Sehenswürdigkeiten. Es gibt darüber hinaus Tipps zu Aktivitäten, An- und Abreise, Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie, Übernachtungsmöglichkeiten.
Der Reiseführer aus der Edition Falkenberg umfasst 160 Seiten, kostet 10,90 Euro und ist im Buchhandel erhältlich. ISBN 978-3-95494-162-9.
Der Autor
Björn Bischoff (54) ist in Bremen aufgewachsen. Nach dem Abitur 1986 und dem Grundwehrdienst in Stade besuchte er für ein Jahr eine Foto-Fachschule in Hamburg. Anschließend studierte er Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bremen. Schon während des Studiums arbeitete er für das Pressebüro seines Vaters, das er später übernahm.Von dort besetzt er Fototermine für Film- und Fernsehdreharbeiten, TV-Shows und Events mit Fotografen. Bischoff ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er lebt in Worpswede.