Frankfurt /Main /Hannover /Bad Zwischenahn /München Deutschland beheimatet so viele Zwei-Sterne Restaurants wie nie zuvor. 43 Häuser werden jetzt in dieser Kategorie gelistet, darunter gleich sieben Neuzugänge, wie aus dem Guide Michelin 2020 hervorgeht. Zudem bekommt Berlin mit dem „Rutz“ unter der Leitung von Küchenchef Marco Müller erstmals ein Drei-Sterne-Restaurant. Insgesamt zählt die Hauptstadt nun 24 Sterne-Adressen.
Alles in allem zeichnet der aktuelle Restaurantführer 308 Häuser aus, eins weniger als im Vorjahr. Die Sterne sollten eigentlich bei einer großen Feier am Dienstag in Hamburg verliehen werden. Wegen des Coronavirus wurde die Veranstaltung jedoch abgesagt.

Wolfsburg bleibt das Zentrum der Sterne-Küche in Niedersachsen: Das Restaurant „Aqua“ hat dort als einziges (weiterhin) drei Sterne. Damit gehört das „Aqua“ zu Deutschlands zehn Drei-Sterne-Top-Adressen und zu weltweit 100 Restaurants dieser Kategorie.
Nach oben gekocht
Auf der Gourmet-Rankingliste nach oben kochte sich das „Jante“ in Hannover, das nun das einzige Zwei-Sterne-Restaurant in Niedersachsen ist, nachdem das „Keilings Restaurant“ in Bad Bentheim seine beiden Sterne wegen Schließung verlor. Neu aufgerückt ist das „Kesselhaus“ in Osnabrück, das sich einen Stern sichern konnte.
Zur Ein-Stern-Kategorie gehören in Niedersachsen acht weitere Restaurants. Das „Apicius“ in Bad Zwischenahn mit Küchenchef Tim Extra hat seinen Stern behalten, dazu kommen Restaurants in Wolfsburg („La Fontaine“), auf der Insel Norderney („Seesteg“), in Friedland („Genießer Stube“), in Cuxhaven („Sterneck“), in Buxtehude („Navigare - N°4“), in Burgwedel („Ole Deele“) und in Aerzen („Gourmet Restaurant im Schlosshotel Münchhausen“).
255 Häuser können sich insgesamt bundesweit über einen Stern freuen.
Bittere Nachrichten
Alfons Schuhbeck (70) ist vorerst kein Sternekoch mehr. Mit der Schließung seines Münchner Gourmet-Restaurants „Alfons“ hat er seinen Stern verloren, wie der Guide Michelin mitteilte. Weil das Restaurant erst Anfang des Jahres geschlossen wurde, taucht der Stern in der gedruckten Ausgabe des Restaurantführers zwar noch auf – online allerdings nicht mehr.
Bittere Nachrichten gab es zudem für die abgebrannte „Schwarzwaldstube“ in Baiersbronn. Dem Traditionshaus, das sich 27 Jahre lang in Folge mit drei Sternen schmücken konnte, wurden diese aberkannt. Auch die benachbarten „Köhlerstuben“ verlieren ihren erst in 2019 erkochten einen Stern. Beide Häuser waren im Hotel „Traube Tonbach“ untergebracht, in dem im Januar ein Feuer ausgebrochen war. Sie sollen nun bis 2021 wieder aufgebaut werden. Insgesamt verloren 30 Häuser aus ganz Deutschland ihre Sterne – weil sie geschlossen haben, die Qualität abgenommen hat oder weil sie ein neues Konzept verfolgen.
Trotz des Wegfalls im Schwarzwald bleibt die Zahl der Drei-Sterne-Restaurants bundesweit konstant bei zehn, da das Berliner „Rutz“ neu hinzugekommen ist. Küchenchef Müller habe „eine sagenhafte Entwicklung vollzogen“, erklärte der internationale Direktor des Guide Michelin, Gwendal Poullennec. Damit haben nun erstmals Deutschlands drei größte Städte ein Drei-Sterne-Restaurant. In Hamburg und München konnten „The Table Kevin Fehling“ und das „Atelier“ die Top-Auszeichnung halten.
Neuer Rekord
43 Restaurants würdigten die Tester mit zwei Sternen – das ist ein Rekord. Darunter sind sieben Neuzugänge. Das „Coda Dessert Dining“ in Berlin-Neukölln konnte innerhalb eines Jahres einen zweiten Stern hinzugewinnen. Neu in der Zwei-Sterne-Kategorie sind auch in Bayern das „Les Deux“ in München und „Obendorfers Eisvogel“ in Neunburg vorm Wald sowie das „Olivo“ in Stuttgart, das „Gustav“ in Frankfurt, das „bianc“ in Hamburg und, wie erwähnt, das „Jante“ in Hannover.