Islamabad - Nach heftigem Monsunregen in Pakistan und Indien sind bei Überschwemmungen, Erdrutschen und Hauseinstürzen mindestens 236 Menschen ums Leben gekommen. Pakistan meldete bis Samstag 128 Tote, Indien 108. Besonders betroffen war die zwischen beiden Ländern geteilte Region Kaschmir. Dörfer wurden überflutet, Brücken und Häuser brachen zusammen. Soldaten und Polizei brachten Tausende Anwohner in Sicherheit.

Für die kommenden Tage wurden weitere Niederschläge vor allem für die Himalaya-Region angesagt. Die Behörden fürchteten daher eine weiter steigende Zahl an Opfern. In Pakistan wurden Erinnerungen an die Flutkatastrophe von 2010 wach, bei der rund 1700 Menschen ums Leben kamen.

Die pakistanische Katastrophenschutzbehörde teilte mit, dass in der östlichen Provinz Punjab seit Donnerstag mindestens 69 Menschen starben, im pakistanisch verwalteten Teil Kaschmirs 48 und in der im Norden gelegenen Provinz Gilgit Baltistan elf. Die Behörden gingen davon aus, dass die Menschen beim Einsturz ihrer Dächer ums Leben kamen. Landesweit wurden 261 Menschen als verletzt gemeldet.

Mehr als 4000 Häuser brachen teilweise oder ganz in sich zusammen, wie Behördensprecher Ahmad Kamal sagte. Viele Gebäude in Pakistan bestehen aus Lehmziegeln und haben kein Zementfundament, sie sind deshalb besonders einsturzgefährdet bei starkem Regen.

Der pakistanische Ministerpräsident Nawaz Sharif sagte: „Die Regierung wird alles unternehmen, um den Menschen in ihrem Elend zu helfen.“

Unter den 108 Toten in Indien sind auch 30 Passagiere eines Busses, der in einen Fluss gestürzt und von den reißenden Fluten weggespült worden war. Die Überschwemmungen seien die schlimmsten seit Jahrzehnten, teilten die Behörden mit.

Das pakistanische und das indische Militär hatten am Freitag Tausende Soldaten und Polizisten in die jeweils am schlimmsten betroffenen Gebiete geschickt, um Menschen aus überfluteten Dörfern zu retten. In Kaschmir hatten Tausende ihre Häuser verlassen, um Schutz zu suchen.

Pakistan und Indien werden in der Monsunsaison zwischen Juni bis September häufig von Überschwemmungen heimgesucht. In Indien waren vor kurzem 100 Menschen ums Leben gekommen, als ein Erdrutsch ein Dorf nahe Pune im Westen Indiens begraben hatte.