Aachen - Bei keinem anderen Reitturnier der Welt gibt es so viel Geld zu verdienen. Fast 2,8 Millionen Euro werden von diesem Dienstag bis Sonntag beim internationalen Turnier CHIO (Concours Hippique International Officiel) in Aachen ausgeschüttet. Doch für viele deutsche Reiter geht es auch um die EM-Teilnahme, vor allem bei den Springreitern ist es spannend wie nie.

„Wir sind im Umbruch“, sagt Bundestrainer Otto Becker. Von den vier Paaren der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro steht keines mehr zur Verfügung, nicht nur weil Ludger Beerbaum seine Nationalmannschaft-Karriere beendet hat. Daniel Deußers Rio-Pferd First Class ist gestorben, Fibonacci von Meredith Michaels-Beerbaum wurde verkauft.

„Die Tür öffnet sich jetzt für Jüngere“, sagt der Bundestrainer, der deshalb zwei Youngster für den Nationenpreis am Donnerstag berufen hat: Laura Klaphake aus Steinfeld (Kreis Vechta) und Maurice Tebbel aus Emsbüren (Kreis Emsland) sind 23 Jahre jung. „Wir wollen sie mal in Aachen sehen“, sagt Becker: „Wer in Aachen besteht, der kann überall bestehen.“ Also auch bei der EM in Göteborg (21. bis 27. August).

Sein Schweden-Ticket dürfte derzeit nur Marcus Ehning (43/Borken) sicher haben. Zwar pausiert sein Hengst Cornado seit dem verletzungsbedingten Olympia-Aus immer noch, doch hat der dreimalige Weltcupsieger mit Pret A Tout ein weiteres Spitzenpferd zur Verfügung. Drei Plätze wären demnach noch frei. „Die anderen müssen jetzt Gas geben“, sagt der Coach. Hoffnungen machen darf sich Philipp Weishaupt (31/Augsburg), der 2016 überraschend den Großen Preis von Aachen gewonnen hatte, die wichtigste Prüfung außerhalb von EM, WM und Olympia. Sein Pferd Convall war allerdings im Frühjahr verletzt. Inzwischen ist der Hengst aber wieder in Form und muss sich nun beweisen.

Die CHIO-Ergebnisse haben „großen Einfluss“ auf die EM-Nominierung, sagt Becker. Sie erfolgt aber nicht in Aachen. „Wir stellen erstmal eine Longlist auf und nominieren dann später. Wir haben keinen zeitlichen Druck.“