Kleinensiel - Bei Atomkraftgegnern blitzt gelegentlich ein geradezu schalkhafter Humor auf. So nennt sich ein Zusammenschluss von Initiativen schlicht AKW – und das steht in diesem Fall nicht für Atomkraftwerk, sondern für Arbeitskreis Wesermarsch. Beim bevorstehenden Rückbau des Kernkraftwerks Unterweser will AKW aber nicht fünf gerade sein lassen.
Die Sprecher Hans-Otto Meyer-Ott, Hammelwarder Außendeich, und Andreas Obermair, Hagen im Bremischen, hatten 45 Einwendungen vorgelegt, von denen das Umweltministerium 41 beim Scoping-Termin im Juni 2013 nicht berücksichtigt hatte. Nun fürchten sie, dass es ihnen im Planfeststellungsverfahren für den Rückbau ähnlich gehen könnte. Deshalb haben sie schon vorsorglich in der jüngsten Zusammenkunft der Aktion Z in Rodenkirchen mit juristischen Schritten gedroht (die NWZ berichtete).
„Ein Gerichtsstreit würde aber den Rückbau, den wir ja wollen, verzögern“, betont Hans-Otto Meyer-Ott. Deshalb macht er dem Antragsteller Eon und der Genehmigungsbehörde Umweltministerium ein Friedensangebot in Form einer zusätzlichen freiwilligen Öffentlichkeitsbeteiligung.
Die sei beim Forschungsreaktor Geesthacht sehr erfolgreich angewandt worden und könne zum Modell für das Kernkraftwerk Unterweser werden. Beteiligt waren nach Angaben von Meyer-Otto die Träger des Vorhabens, die Träger öffentlicher Belange, die zuständigen Behörden und die Initiativen. „Wenn wir Mitentscheidungskompetenz bekommen, dann gehen wir hinein“, betont Hans-Otto Meyer-Ott.
Beim Kernkraftwerk Krümmel in der Nachbarschaft des Forschungsreaktors Geesthacht sei dieses Gremium aber nur „ein Verkündigungsorgan“ gewesen. Das würden die Initiativen hier nicht mitmachen. Die zusätzliche freiwillige Öffentlichkeitsbeteiligung wäre dem Erörterungstermin, der für Anfang 2016 in der Markthalle Rodenkirchen geplant ist, nachgeschaltet.