Berlin - Vor der Rückkehr zur Sommerzeit am kommenden Sonntag macht die Unions-Bundestagsfraktion Druck zur Abschaffung der Zeitumstellung. In einem Positionspapier fordert sie die EU-Kommission auf, einen Vorschlag zur Änderung der Richtlinie 2000/84EG zu machen. Ziel sei es, „die Zeitumstellung abzuschaffen“, erklärt Albert Rupprecht (CSU), forschungspolitischer Sprecher der Fraktion, unserer Berliner Redaktion.
1980 war die Sommerzeit EU-weit eingeführt worden. Um die Umstellung abzuschaffen, müsste die EU-Kommission die Initiative ergreifen. Anschließend wäre die Zustimmung der Mitgliedstaaten erforderlich. Angesichts wachsenden Widerstandes gegen das Hin und Her mit der Zeit auch in anderen EU-Ländern gibt sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Lengsfeld, Berichterstatter im Ausschuss für Technikfolgeabschätzung, optimistisch: „Ich hoffe, dass dieser Blödsinn binnen eines Jahres vorbei ist, und wir die Uhr im nächsten Jahr nicht mehr umstellen müssen.“
Angesichts nachgewiesener Gesundheitsprobleme und der Tatsache, dass inzwischen drei Viertel der Deutschen gegen die halbjährlichen Rhythmuswechsel seien, „ist die Zeit reif für das Aus der Zeitumstellung“, sagt Lengsfeld. Und er drängt die SPD, sich gemeinsam mit der Union in Brüssel einzusetzen. Es wäre schließlich „ein viel stärkeres Signal“, wenn der Bundestag geschlossen die EU-Kommission auffordere, aktiv zu werden.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sieht zwar auch große Probleme, wenn die innere Uhr immer wieder angepasst werden muss. „Aber in diesem Jahr ist es auf jeden Fall zu spät, um über eine Abschaffung der Zeitumstellung zu diskutieren. Ein Schnellschuss ist nicht mehr zu leisten“, sagt er. Zwar gewinne die Diskussion international an Fahrt, doch sei vor einer Entscheidung noch ein wissenschaftlich fundiertes Gutachten dazu erforderlich.