Bornheim - In Bornheim (Rhein-Sieg-Kreis) dürfen männliche Flüchtlinge über 18 Jahren kurzzeitig nicht mehr ins städtische Schwimmbad. Die Stadt habe ihnen den Zugang verboten, weil sich immer mehr Besucherinnen und Angestellte über sexuelle Belästigungen durch Männer aus einer nahen Asylbewerberunterkunft beschwerten, sagte der Sozialdezernent der Stadt, Markus Schnapka. „Sobald wir von den Sozialdiensten die Mitteilung bekommen, dass die Botschaft angekommen ist, beenden wir diese Maßnahme wieder“, sagte der den Grünen angehörende Dezernent.
Als empörend und diskriminierend hat der Flüchtlingsrat Nordrhein-Westfalen das Schwimmbadverbot der Stadt Bornheim für männliche Flüchtlinge bezeichnet. „Es ist in Ordnung, Störer gezielt fernzuhalten. Aber es darf nicht pauschal eine ganze Gruppe treffen“, sagte die Geschäftsführerin, Birgit Naujoks, am Freitag.
Auch die Vorsitzende der NRW-Grünen, Mona Neubauer, kritisierte ihren Parteifreund Schnapka: „Dass der Sozialdezernent nach Übergriffen in einem städtischen Schwimmbad handelt, war richtig und wichtig“, erklärte sie. Das Schwimmbadverbot gehe allerdings zu weit: „Kollektivstrafen und Vorverurteilungen lehnen wir ab“, betonte die Landesvorsitzende.