Berlin Das sind die Bilder, die Armin Laschet gerade recht kommen, zum Auftakt des CDU-Kandidatenrennens. Großer Auftritt am Sonntag für den NRW-Ministerpräsidenten in Israel mit einem Empfang bei Präsident Reuven Rivlin. Laschet auf dem Roten Teppich in der Rolle des Staatsmannes, der als Freund Israels eine der vielversprechendsten Persönlichkeiten der CDU Deutschlands begrüßt wird.
Es sind vorsichtige Schritte auf schwierigem diplomatischen Parkett. Der Mann will Parteichef und Kanzler werden. Da muss jedes Wort sitzen. Nach den Anschlägen von Halle und Hanau verurteilt er Rechtsextremismus und Antisemitismus und sucht den Schulterschluss und erklärt wie einst Kanzlerin Angela Merkel die Sicherheit Israels und auch die der Juden in Deutschland zur Staatsraison. Der Besuch war lange geplant, rückt jetzt nach seiner Bewerbung für den CDU-Vorsitz besonders in den Fokus – Vorteil Laschet. Bereits am heutigen Montagabend will CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer in Berlin mit den drei Bewerbern über das weitere Verfahren auf dem Weg zur Kür des nächsten Parteichefs beraten.
Laschet, der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz und der Außenpolitiker Norbert Röttgen wollen Spielregeln und Fahrplan für den Wettstreit festlegen. Der Wahlkampf für die Entscheidung über der Nachfolge Kramp-Karrenbauer nimmt Fahrt auf. So laufen die Stimmungstests in der Partei bereits auf Hochtouren. Laschet oder Merz – wer macht in acht Wochen am 25. April auf dem Sonderparteitag in Berlin das Rennen? Norbert Röttgen gilt als Außenminister ohne echte Chance. Bisher hat sich lediglich sein eigener Kreisverband Rhein-Sieg für ihn ausgesprochen. Laschet und Merz dagegen sammeln bereits Punkte. Laschet, der für einen pragmatischen Mitte-Kurs steht in der Kontinuität der Merkel-CDU, oder der konservative Merz, der die Partei neu ausrichten und AfD-Wähler zurückgewinnen will? Der NRW-Ministerpräsident soll vor allem im Nordwesten deutlich vorn liegen, gilt als Favorit. Laschet war vorgeprescht, hatte sich breite Rückendeckung seines Landesvorstandes für seine Kandidatur geholt, allerdings ohne Merz und Röttgen einzubinden. Die CDU Nordrhein-Westfalen stellt rund ein Drittel der Delegierten auf dem Parteitag.
In Niedersachsen, heißt es, stünden 90 Prozent des Präsidiums der Landes-CDU hinter Laschet, der von Gesundheitsminister Jens Spahn unterstützt wird, der zu seinen Gunsten auf eine Kandidatur verzichtete. Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hatte sich bereits früh für Laschet ausgesprochen. Und in Bremen liegt Laschet ebenfalls klar vorn, heißt es. Allein diese vier Landesverbände verfügen bereits gemeinsam beinahe über die Hälfte der Delegiertenstimmen auf dem Parteitag. In Hessen wollte sich Landeschef Volker Bouffier ein Stimmungsbild verschaffen und wohl auch ein Votum pro Laschet herbeiführen. Doch habe er wieder zurückgezogen, weil es wohl ein Patt oder eine Mehrheit für Merz gegeben hätte, hieß es.