Berlin Die Europäische Union baut zum Kampf gegen Terror und Kriminalität ein Netzwerk auf. Ab Januar 2019 wird beim Antiterrorzentrum der Polizeiagentur Europol ein neues Sekretariat für Spezialeinheiten aus ganz Europa eingerichtet. Teil des neuen Netzwerkes wird die deutsche Spezialeinheit GSG 9 sein. Das geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion hervor, die unserer Berliner Redaktion vorliegt.
Mit dem Sekretariat werden Strukturen für den Informationsaustausch und die Koordinierung gemeinsamer Einsätze geschaffen. Zu den Aufgaben gehört der grenzüberschreitende Transport von Waffen und Einsatzausrüstung. Insgesamt werden 38 Spezialeinheiten aus 28 Ländern in das Europol-Sekretariat in Den Haag eingebunden, schreibt das Bundesinnenministerium.
Die Zusammenarbeit europäischer Spezialeinheiten geht auf die Anschläge des 11. September 2001 zurück. Damals hatte die EU den sogenannten Atlas-Verband gegründet. Seitdem kooperiert die deutsche Spezialeinheit GSG 9 bereits mit den Sondereinsatzkommandos anderer EU-Staaten. So wurden beispielsweise beim G20-Gipfel in Hamburg auch österreichische Cobra-Einheiten eingesetzt.
Von den Linken kommt Kritik: „Ich halte diesen Zusammenschluss für hochproblematisch“, sagte der europapolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Andrej Hunko, im Gespräch mit unserer Berliner Redaktion. „Es ist völlig unklar, wofür ein zentralisiertes Sekretariat überhaupt erforderlich sein soll.“ Hunko befürchtet, das Sekretariat werde zu einem nur noch schwer zu kontrollierenden EU-Sonderkommando ausgebaut.