Berne - Die Bürgermeisterwahl in Berne ist entschieden: Hartmut Schierenstedt wird neuer Chef im Rathaus. Der 58-Jährige ist bis 2026 gewählt. Das vorläufige Endergebnis am Wahlsonntag lautete: 2116 Stimmen für Schierenstedt, 2115 Stimmen für seinen Mitbewerber Sönke Martens. Nach Prüfung der Wahlunterlagen hat der Wahlausschuss am Dienstagabend das Ergebnis bestätigt.

Insbesondere die 66 als ungültig ausgemusterten Stimmzettel wurden von den sechs Ausschussmitgliedern akribisch untersucht. Ergebnis: Die Stimmzettel bleiben ungültig. Bauchschmerzen bereiteten dabei die 46 Briefwahlzettel, die nicht gewertet wurden, weil die formalen Vorgaben einer Briefwahl nicht erfüllt waren. So fehlten auf einigen Wahlscheinen die Unterschriften, in anderen Stimmzettelumschlägen war, so Wahlleiter Franz Bittner, „etwas drin, was da nicht hineingehört“. Am Ende bestätigte der Ausschuss aber auch diese Entscheidungen des Briefwahlvorstandes.

Franz Bittner betonte weiter, dass alle Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben konnten. Er reagierte damit auf Hinweise, dass in zwei Wahllokalen am Sonntag kurzfristig keine Stimmzettel mehr vorhanden gewesen sein sollen. Dies stimme nicht, sagte Bittner. Ungeklärt blieb dagegen, wieso Wahlunterlagen (Bundestagswahl bzw. Bürgermeisterwahl) in falschen Urnen gelandet waren.

Aufgrund dieser Hinweise war im Vorfeld der Sitzung erwartet worden, dass zumindest in Teilen eine Nachzählung des Wahlergebnisses beantragt wird. Doch dazu kam es nicht. Sönke Martens hatte der NWZ bereits vor Sitzungsbeginn gesagt, dass er dies auf keinen Fall beantragen werde.

Nun geht es so weiter: Das Wahlergebnis wird amtlich bekannt gemacht, dann hat Schierenstedt eine Woche lang Zeit zu erklären, ob er die Wahl annimmt. Gegenüber der NWZ deutete er an, diese Frist nicht auszureizen. Er strebt den Übergang von Bittner zu ihm zum 1. Oktober an.

Mit amtlicher Bekanntmachung des Endergebnisses besteht dann noch die Möglichkeit, innerhalb von 14 Tagen das Wahlergebnis anzufechten. Aber ein solcher Einspruch hat nur bei überzeugender Begründung überhaupt Aussicht auf Erfolg.

Sowohl Martens als auch Schierenstedt betonten übereinstimmend, dass ihnen ein eindeutigeres Ergebnis lieber gewesen wäre. Dafür konnte Gesa Schierenstedt, Tochter des neuen Bürgermeisters, dem Ein-Stimmen-Vorsprung am Ende doch etwas Gutes abgewinnen: „Diese Wahl hat gezeigt, dass es wirklich auf jede Stimme ankommt.“

Torsten Wewer
Torsten Wewer Kanalmanagement