Oldenburg - Die im Januar eröffnete „Koordinierungsstelle gegen Rechts“ hat sich umbenannt: Seit einigen Tagen firmiert das bei der Bildungsvereinigung „Arbeit und Leben“ angesiedelte Büro unter „Koordinierungsstelle Oldenburg – Demokratische Werte stärken und schützen (DWS)“. Projektleiterin Ute Heeren hat sich dazu „in schlaflosen Nächten“ durchgerungen, wie sie am Dienstag im Ausschuss für Integration und Migration bekannte. Mit dem neuen Titel habe sie den Bogen bewusst weit spannen wollen.

Die Stadt unterstützt die Arbeit der Koordinierungsstelle mit einem Zuschuss in Höhe von 35 000 Euro. Die Bildungsvereinigung „Arbeit und Leben“ hatte sich im vergangenen Jahr als einziger Träger um die Mittel beworben und den Zuschlag erhalten.

Ute Heeren besetzt eine Halbtagsstelle, ihre Projektmappe hat bereits ein beachtliches Ausmaß angenommen: Zunächst einmal hat Heeren ein Netzwerk mit Gruppen geknüpft, die sich gegen Rechtsextremismus und für Toleranz stark machen. 183 solcher Gruppen werden von ihr mit Informationen versorgt, 35 davon hat sie bereits selber besucht. Ziel sei das Schmieden eines „zivilgesellschaftlichen Bündnisses“. Heeren feilt an einem Leitbild, das per Flyer zur Kundgebung zum 1. Mai verteilt werden soll.

Einen Schwerpunkt legt Ute Heeren auf die Zusammenarbeit mit Schulen und Kindergärten: Mit den Gesamtschulen Flötenteich und Kreyenbrück habe sie bereits ein Filmprojekt im Rahmen der Anti-Rassismus-Woche gemacht, so die Projektkoordinatorin. Eltern, Lehrer und Erzieher will sie über Symbole, Begriffe und Musik aus der rechten Szene informieren. Sie plant Stadtführungen und Radtouren zu Oldenburger Orten mit NS-Vergangenheit. Für den Lokalsender Oeins ist ab Herbst eine Beratungssendung vorgesehen, die im vier- bis sechswöchigen Rhythmus ausgestrahlt werden soll. Mit dem „Nordverbund Ausstieg Rechts“ will sie Möglichkeiten, sich der rechten Szene zu entsagen, aufzeigen.

Auf sich aufmerksam machen will die Koordinierungsstelle am Sonntag, 28. Juni, mit einem „Demokratie-Fest“ auf der Dobbenwiese. Folgender Ablauf ist geplant: Ab 13 Uhr soll es einen Sponsorenlauf für Familien mit Kindern geben. Ab 15 Uhr trägt ein Schauspieler des Staatstheaters den fünfseitigen Schicksalsbericht eines Zwangsarbeiters während des 2. Weltkriegs in Oldenburg vor. Auch der Bundschuh-Chor ist beteiligt. Ab 18.30 Uhr folgt ein weiteres Kulturprogramm.

Ute Heerens Arbeit fand im Ausschuss bei allen Fraktionen Lob, nur die Linke kritisierte die Umbenennung: „Da hätte die Politik eingebunden werden müssen“, meinte Ratsherr Jonas Höpken.