Oldenburg - Großer Erfolg für die Organisatoren von „Creative Mass“: Bei der kurzfristig angesetzten Kundgebung für die Interessen und Bedürfnisse der freien Kulturszene in Oldenburg gingen am Samstag rund 300 Menschen auf die Straße. Der friedliche Protestzug führte vom Bahnhof über Lappan, Julius-Mosen-Platz und Peterstraße zur Bauwerkhalle am Pferdemarkt. Dort setzten Amon Thein und Pavel Möller-Lück mit flammenden Plädoyers für kulturelle Freiräume den Schlusspunkt.
„Creative Mass“ – so nennt sich ein offenes Bündnis von Kulturschaffenden, das sich erst vor wenigen Tagen gegründet hat. Zu den Unterstützern zählen etablierte Institutionen wie das Staatstheater, die Kulturetage, das Theater Laboratorium und das Kreativnetzwerk cre8. Die Kulturschaffenden fordern „eine Kulturpolitik auf Augenhöhe“. Die Politik müsse Kulturschaffenden Planungssicherheit bieten. Amon Thein, eines von acht beratenden Mitgliedern im Kulturausschuss, hält Berater grundsätzlich für eine gute Idee. Er fragt in seiner Rede: Müssten Vertreter der Kultur nicht von den Kulturschaffenden selbst – statt von der Politik – gewählt werden? Pavel Möller-Lück (Theater Laboratorium) fordert von Verwaltung und Politik, Räume für Kultur zu schaffen. Die Diskussion über die Bauwerkhalle müsse im Kulturausschuss und mit den Betroffenen geführt werden. Die Halle sei ein wertvolles Forum für Kulturschaffende und gleichzeitig ein weiteres Beispiel für den möglichen Verlust von Freiräumen. Initiativen wie Freifeld oder Probierwerk hätten auch darunter gelitten. Oberbürgermeister Jürgen Krogmann, der für die Halle „keine strategische Verwendung“ sehe, wirft Möller-Lück vor, er habe, obwohl Kulturdezernent, keine kulturelle DNA.
Die Organisatoren waren hochzufrieden: „Wir freuen uns riesig über den tollen Erfolg, so viele Kulturschaffende für ihre eigenen Belange auf die Straße gebracht zu haben.“ Ziel sei, einen Dialog zu führen und „der Politik Werkzeuge an die Hand zu geben, langfristig die Situation aller Kulturschaffenden zu verbessern – nicht nur die einzelner Kulturbetriebe oder Initiativen“. Der Streit um die Bauwerkhalle sei „nur ein Beispiel, das das Fass zum Überlaufen gebracht habe“.