Hannover - Angesichts der Corona-Beschränkungen in kommunalen Schwimmbädern gehen immer mehr Menschen in unbeaufsichtigten Badeseen, Flüssen oder Kanälen schwimmen. Daher geht die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) davon aus, dass die Zahl der Badetoten im laufenden Jahr deutlich steigen dürfte. Am Maschsee in Hannover haben am Mittwoch rund 20 Polizeibeamtinnen und -beamte das schnelle und professionelle Retten aus Gewässern trainiert.
Menschenleben retten
„Gerade in Gefahrensituationen darf die Bevölkerung zu Recht von ihrer Polizei erwarten, dass wir alles tun, um Menschenleben zu retten“, sagte Polizeioberkommissar und Ausbilder Ulf Maier. Den Beamten bleibe im Notfall wenig Zeit, Teile der Uniform, Waffen oder Schutzwesten abzulegen. „Nicht nur im Einsatz zählen körperliche Fitness und richtiges Verhalten, sondern gerade in Notsituationen“, sagte Polizeipräsidentin Christiana Berg. Nicht selten unterschätzten Schwimmer ihre Kräfte und Fähigkeiten, warnte die DLRG.
24 Todesfälle in 2020
Nach DLRG-Zahlen ereigneten sich mehr als 90 Prozent der tödlichen Unfälle bislang im Binnenland. Demnach hatte Niedersachsen in den ersten sieben Monaten 2020 nach Bayern und Nordrhein-Westfalen die meisten Todesfälle: mindestens 24.
Seitdem kam es zu weiteren Unglücksfällen: Ein leblos im Wasser treibender Vierjähriger wurde kürzlich aus einem Badesee in Emstek im Landkreis Cloppenburg geholt und reanimiert. In Laatzen bei Hannover wurde ein Mann tot aus einem Teich geborgen, in Ostrhauderfehn im Kreis Leer ertrank ein Sechsjähriger in einem Badesee.