Hannover Niedersachsens Polizei erhält neue Ausrüstung. Am Montag stellte Innenminister Boris Pistorius (SPD) in der Zentralen Polizeidirektion des Landes (ZPD) in Hannover modernere Einsatzmittel vor: So sind jeweils 6000 schusssichere Helme mit ballistischen Visieren bestellt. Die Helme wiegen lediglich 1370 Gramm, sollen aber Geschosse aus Schusswaffen bis Kaliber 9 mm abhalten. Eigentlich hatte Niedersachsen die Helme bereits 2017 anschaffen wollen, doch ein Bieter hatte mehrfach gegen die Ausschreibung geklagt.
Etwa zwei Kilo – also so viel wie die Vorgänger – wiegen die neuen ballistischen Unterziehschutzwesten, von denen das Land ebenfalls 6000 Stück geordert hat. Allerdings sind die neuen Westen mit einer Kettenstruktur überzogen. Die moderne Kettenhemdvariante soll insbesondere Messerangriffe abwehren.
Insgesamt ziehen neue Garderobenvarianten in die Spinde der Polizei ein: Eine neue Basecap soll modische Alternative zur Dienstmütze sein, eine Softshelljacke mit blau leuchtenden LED-Streifen die Beamten auch bei schlechten Sichtverhältnissen sichtbar machen und ein Poloshirt mit Fasern auf Eukalyptus-Basis den Nachhaltigkeitsgedanken fördern. Westen und Handschuhe gibt es zudem mit einer im Sommer kühlenden Innenseite.
Neu ist ein achtköpfiges Team für den Umgang mit chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Stoffen, kurz CBRN. Der zentrale CBRN-Trupp in der ZPD soll mit seinem Spezialwissen die Polizeidirektionen entlasten, die bisher für das Thema zuständig waren. Getestet wird derzeit in Harburg bei Hamburg, inwieweit Drohnen die Polizeiarbeit vor Ort unterstützen können. Das unbemannte Flugobjekt in Harburg ist das dritte in Diensten der Polizei Niedersachsen. Zwei weitere sind bei der ZPD in Hannover stationiert. Alle drei Drohnen liefern vielversprechende Ansätze. Ob 3D-Luftaufnahmen von Unfallstellen auf der Autobahn, die Analyse von Laufwegen der Massen auf einem großen Musikfestival oder die Wärmebildsuche nach Vermissten – das Hannover-Team war 2018 zu 50 Einsätzen gerufen worden, 2019 sind es bereits knapp 35. Für die Überwachung von Menschen würden die Drohnen nicht eingesetzt.
„Die seit 2016 angekündigten Bodycams sind weiterhin nicht flächendeckend im Einsatz und die neuen Teleskopschlagstöcke weisen gravierende Mängel auf“, kritisierte Marco Genthe, Innenexperte der FDP-Landtagsfraktion. Die Gewerkschaft der Polizei bemängelte, im Haushalt 2020 stehe zu wenig Geld für die Polizei bereit.