Hude - Geplant war ursprünglich ein großes Fest. Mit rund 200 Gästen wollte der Verein der Freunde des Klosters Hude 40 Jahre ehrenamtlicher Arbeit in Erinnerung rufen und außerdem die jüngsten Änderungen am Museum selbst vorstellen. Dann kam die Corona-Krise.
Besondere Zeiten erfordern besondere Flexibilität. So hat der Verein am Sonntag nur eine ganz kleine, aber hochkarätige Runde offizieller Gäste im Museum begrüßt. Die große Feier für die Vereinsmitglieder soll nachgeholt werden. Und das sagen die Gäste:
Professor Dr. Uwe Meiners betont die Aktualität der Museumsarbeit. „Die Menschen dachten damals schon viel globaler, als wir uns das heute vorstellen.“ Eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Historie sei Teil der Verantwortung für die nachfolgenden Generationen. „Die Menschen in Hude können so was von stolz sein, auf das, was Sie hier haben.“ Ganz besonders angetan zeigt sich der Präsident der Oldenburgischen Landschaft von dem bürgerschaftlichen Engagement, das der Verein der Klosterfreunde seit Jahrzehnten entwickelt. Der Landesregierung und speziell dem Wissenschafts- und Kulturminister Björn Thümler sei die Landschaft sehr dankbar für die Unterstützung, die der kulturelle Bereich erfahre.
Bundestagsabgeordnete Astrid Grotelüschen (CDU) sieht „viel Leidenschaft, Herzblut und vor allem auch Professionalität“ in der ehrenamtlichen Arbeit, die in den Erhalt des Huder Klosters investiert wird. Es sei wichtig und richtig, dass das Sammeln, Forschen, Erhalten und Vermitteln der regionalen Geschichte weiterentwickelt werde, betont sie mit Blick auf die Veränderungen, die der Klosterverein realisiert hat: Der Haupteingang wurde an die von-Witzleben-Allee verlegt, ein Vorplatz mit barrierefreiem Zugang zum Museum, ein Eingangsbereich mit Informations- und Kassentresen sowie ein Museumsladen geschaffen. Derzeit wird nach Angaben des Vereins an der Neugestaltung der Dauerausstellung gearbeitet.
Dänemarks Botschafter in Deutschland, Friis Arne Petersen, weilte am Sonntag zum ersten Mal in Hude. Der Diplomat zeigt sich überzeugt, dass ohne Kenntnis der regionalen Geschichte kein komplettes Bild Europas möglich ist. Petersen erinnerte an ein anderes wichtiges Beispiel der gemeinsamen Geschichte Deutschlands und Dänemarks: Vor 100 Jahren, am 14. März 1920, war per demokratischer Abstimmung der Verlauf der deutsch-dänischen Grenze beschlossen worden, so wie er noch heute gilt.
Hudes Bürgermeister Holger Lebedinzew bedankt sich ausdrücklich beim Verein der Freunde des Klosters Hude für das „außerordentliche Engagement“ und vergisst auch die Familie von Witzleben nicht. Zugleich lobt er die finanzielle Unterstützung für die am 25. Mai begonnene Sanierung der Klosterkirchenruine. 520 000 Euro teilen sich Bund und Land. Laut Wissenschafts- und Kulturminister Björn Thümler stellt das in der derzeitigen Situation durchaus „einen Kraftakt“ für Niedersachsen dar. Aber es sei wichtig, ehrenamtliche Arbeit zu unterstützen, die zeige, dass in Hude Geschichte lebendig bleibe, die Teil der europäischen Entwicklung sei.
Noch einige Überraschungen verspricht Doktorand Thomas Heidorn. Im Rahmen seiner derzeit laufenden Forschungsarbeit über die 106 Jahre Dänen-Herrschaft in Hude sei er auf extrem viel Material gestoßen. „Die überwiegend negative Darstellung dieser Zeit wird umgeschrieben werden müssen“, ist er überzeugt.