Ohne mich: Ganz sicher werde ich keine Corona-App auf meinem Telefon installieren. Dafür gibt es gute Gründe, auch wenn Bundesregierung & Co. es zu sozial erwünschtem Verhalten erklären, zukünftig eine Art Wanze mit sich herumzutragen.
Zunächst weiß niemand, was genau mit den erhobenen Daten geschieht. Ein Programm, das Bewegungen und Kontakte speichert, gänzlich freiwillig installiert, ist schließlich der feuchte Traum jedes Geheimdienstes. Und was wird da möglicherweise noch alles abgefischt? Den lautstarken Beteuerungen der Programmierer und der Regierungen sollte man misstrauen. Erstens macht Gelegenheit Diebe und zweitens träumen Behörden schon lange vom Zugriff auf die Mobilgeräte der Deutschen.
Noch misstrauischer sollte man die Kooperation von Google und Apple beäugen. Die haben sich tatsächlich zusammengeschlossen, um im Mai Smartphone-Besitzer mit einer Schnittstelle zu beglücken, die Kontaktverfolgung per Bluetooth ermöglicht. Angeblich soll man gefragt werden, ob man sie aktivieren möchte. Andererseits wird sie zwangsweise per Update des Betriebssystems aufgespielt. Nun sind die beiden Tech-Giganten als hemmungslose Datensauger wohlbekannt. Altruistisch haben sie noch nie etwas getan. Warum sollte es diesmal anders sein?
Politiker aus CDU und CSU denken zudem laut darüber nach, Corona-Apps zur Pflicht zu machen oder auch sanften Druck auf Smartphone-Besitzer auszuüben, sie zu nutzen. Das geht gar nicht.
Doch zum Glück kann man sich (noch) wehren: Betriebssysteme im Mai nicht updaten. Einwilligungen versagen. Staats-Apps nicht installieren. Siri, Alexa & Co. am besten auch gleich deaktivieren. Bluetooth abschalten. Und kommt die App-Pflicht, liegt sicher noch irgendwo ein altes Nokia herum. Lowtech statt Hightech heißt es dann.
Alexander Will (49) schreibt für unsere Zeitung über deutsche und internationale Politik.
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