Cloppenburg Der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck hält ein stärkeres militärisches Vorgehen gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) in Syrien und dem Irak für denkbar. „Nichts zu tun, ist keine Option angesichts des IS-Terrors. Wir können uns in dieser Situation nicht auf das Gutmenschentum verlassen“, sagte Overbeck am Dienstag bei einer Tagung der katholischen Militärseelsorge in Stapelfeld bei Cloppenburg.
Die Berichte über Vergewaltigungen, Kreuzigungen und Enthauptungen von Zivilisten verschlügen ihm die Sprache, erklärte der 50-jährige Ruhrgebietsbischof. „Es scheint so zu sein, dass diese Menschen nur die Sprache der Gewalt verstehen.“ Die Menschen im Irak und in anderen Krisenregionen der Welt hätten einen Anspruch auf den Schutz ihres Lebens.
„Life-Style-Pazifismus ist ethisch unverantwortlich, weil unvernünftig“, sagte Overbeck auch mit Blick auf eine Äußerung der ehemaligen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann. Diese hatte unlängst vorgeschlagen, dass Deutschland auf eine eigene Armee verzichten solle.
Die Bundeswehr will noch in diesem Monat erste Waffen zum Kampf gegen die Terrormiliz IS in den Nordirak liefern und kurdische Kämpfer in Deutschland ausbilden.
Die Situation sei hoch gewalttätig, betonte Overbeck und mahnte rasche Entscheidungen durch die Politik an. „Nichts zu tun, ist keine Option.“ Die Menschen in der Region hätten keine Zeit mehr, um monatelange Diskussionen abzuwarten. Wer nur zusehe, lade Schuld auf sich. Allerdings müsse die Anwendung von militärischer Gewalt von den Parlamenten und den Vereinten Nationen beschlossen werden. Außerdem müsse bewiesen sein, dass alle friedlichen Mittel ausgeschöpft wurden.
Auch die möglichen Konsequenzen müssten vor einem Einsatz der Bundeswehr bedacht werden, sagte der Geistliche. Sein Eindruck sei aber, dass in Deutschland sowohl Politiker als auch Bundeswehr-Verantwortliche mit hoher Sensibilität über die ethischen Konsequenzen eines militärischen Einsatzes nachdenken würden.