Oldenburg Insgesamt knapp 2000 Menschen haben an diesem Dienstag mit ihren Traktoren aus dem gesamten Nordwesten an der Demonstration gegen Agrarpolitik in Oldenburg teilgenommen. Auch in Hannover, Bonn und anderen größeren Städten fanden Aktionen statt.
„Wenn es bei einer Demonstration mit knapp 2000 Treckern offensichtlich nur zu drei Zwischenfällen kam, kann ich nur mein Kompliment an die sehr kooperativen und verantwortungsvollen Versammlungsteilnehmer richten“, so das Lob des Polizeipräsidenten der Polizeidirektion Oldenburg Johann Kühme. „Ich bedanke mich aber auch für das Verständnis und die Geduld aller Verkehrsteilnehmer, mein Dank gilt gleichzeitig auch unseren Einsatzkräften.“
Lesen Sie auch:Verkehrsbeeinträchtigungen bei der Anreise: Es kam unter anderem durch Konvois mit einer Länge von bis zu 20 Kilometern zu Verkehrsbeeinträchtigungen auf der Bundesstraße 401 und auf der L24. Insbesondere auch im Innenstadtgebiet verursachte die Anreise der Demonstrationsteilnehmer starke Verkehrsbeeinträchtigungen, wodurch sich der Veranstaltungsbeginn um eine Stunde verzögerte. Zur Kundgebung befanden sich 1765 Traktoren auf dem Freigelände, etwa 200 Fahrzeuge befanden sich noch auf den umliegenden Straßen und konnten nicht mehr auf das Gelände fahren.
Verkehrsbeeinträchtigungen bei der Abreise: Nach dem Veranstaltungsende gegen kurz vor 13 Uhr kam es im Verlauf der Abreise zu Verkehrsbehinderungen. Gegen 16:20 Uhr haben die letzten Veranstaltungsteilnehmer das Gelände verlassen. Ab 17 Uhr kam es bei der Abreise zu keinen weiteren Verkehrsbehinderungen mehr im Innenstadtbereich.
Zwischenfälle: In zwei Fällen sollen landwirtschaftliche Fahrzeuge auf Einsatzkräfte zugefahren sein. In einem Fall handelte es sich um einen Häcksler, (selbstfahrende Arbeitsmaschine). Der Führerschein des Fahrers wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft Oldenburg sichergestellt.
In beiden Fällen wurde ein Verfahren wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr eingeleitet. Es wurde niemand verletzt. Die Ermittlungen zu den beiden Vorfällen dauern an.
Zudem kam es im Stadtgebiet Oldenburg im Rahmen der verkehrslenkenden Maßnahmen zu einem Unfall mit zwei beteiligten Pkw, bei dem eine Person leicht verletzt wurde.
Lesen Sie auch:Einen Überblick über die Geschehnisse erhalten Sie hier:
#AgrarDemoOL Die Veranstaltung verlief bisher friedlich! Die VersammlungsteilnehmerInnen zeigen sich weitestgehend kooperativ und auch die OldenburgerInnen haben sich vorbildlich auf das Demonstrationsgeschehen eingestellt und bisher viel Geduld bewiesen! Vielen Dank dafür 👍 pic.twitter.com/1CS7NQSjqN
— Polizei Oldenburg-Stadt/Ammerland (@Polizei_OL) October 22, 2019
Traktoren auf Straße „geparkt“
Nach NWZ-Informationen haben mehrere Landwirte ihre Trecker auf der Bremer Straße „geparkt“ und die Fahrzeuge verlassen. Aktuell geht dort gar nichts mehr. Update: Die Kolonne hat sich wieder lautstark in Bewegung gesetzt.

Abreise beginnt
Die Abreise beginnt: Die Landwirte werden nun – nach Landkreisen koordiniert – das Gelände verlassen.
Die Polizei weist auf den Schulschluss hin und sensibilisiert zur Vorsicht.
In der Stadt dürfte es gleich wieder extrem voll werden. Die Behörden haben die Teilnehmerzahl nach oben korrigiert und gehen nun von mehr als 1700 Traktoren aus.
Liebe VerkehrsteilnehmerInnen: Wenn die Kundgebung bei der #AgrarDemoOL endet, läutet für viele Oldenburger SchülerInnen die letzte Schulglocke des Tages. Rechnet also bitte mit vielen kleinen und größeren Kindern und Jugendlichen, die durch den Oldenburger Verkehr flitzen! pic.twitter.com/QUxoZmPybY
— Polizei Oldenburg-Stadt/Ammerland (@Polizei_OL) October 22, 2019
#AgrarDemoOL ❗Die Kundgebung ist nun beendet. Über 1700 Traktoren waren auf dem Gelände dabei - weitere im Nahbereich. Die Polizei begleitet nun den abfließenden Verkehr. Auch unser Hubschrauber wird wieder in der Luft sein.
— Polizei Oldenburg-Stadt/Ammerland (@Polizei_OL) October 22, 2019
360°-Bild von der Demo
Unser Haus- und Hof-Fotograf Torsten von Reeken hat uns dieses 360°-Bild von der Weser-Ems-Halle geschickt. Viele Schaulustige und Teilnehmer nutzen die Erhöhung, um Übersichtsbilder zu machen.
Weiteres Verkehrschaos nach Kundgebung
Die Kundgebung dauerte bis kurz vor 13 Uhr. Bis dann kamen die meisten Trecker an den Weser-Ems-Hallen an. Bei der Rückfahrt der Landwirte ist laut Polizei wieder mit massiven Verkehrsbehinderungen zu rechnen. Bisher sei alles friedlich verlaufen, Auffälligkeiten vermeldete die Polizei nicht.
Wer kann, sollte wohl besser das Auto stehen lassen. Unterdessen erreicht uns die Nachricht, dass an der Bremer Straße noch immer zahlreiche Traktoren stehen. Ein ähnliches Bild zeigt sich an der Ofener Straße.
#AgrarDemoOL ❗Über 1200 Traktoren befinden sich nun auf dem Kundgebungsgelände, mehrere hundert befinden sich noch auf der Anfahrt. *ts
— Polizei Oldenburg-Stadt/Ammerland (@Polizei_OL) October 22, 2019
Kundgebung beginnt
Immer noch sind zahlreiche Traktoren unterwegs. Die Organisatoren haben sich dennoch dazu entschlossen, nun mit der Kundgebung zu beginnen.
Traktoren erreichen Weser-Ems-Halle im Sekundentakt
Um 11 Uhr sollte die Kundgebung der Bauerndemo in Oldenburg starten. Aber es rollen immer noch Traktoren im Sekundentakt auf den Platz neben den Weser-Ems-Hallen.
Auch Krankentransporte eingeschränkt
Die Verkehrsbehinderungen haben weitere Auswirkungen: Die Großleitstelle Oldenburg teilt mit, dass die Krankentransporte aufgrund der aktuellen Situation priorisiert werden. Das heißt: „Nicht dringliche Transporte in und aus dem Stadtgebiet Oldenburg werden bis zur Entspannung der Lange nicht durchgeführt werden können“. Gegen 15 Uhr wurde diese Einschränkung wieder zurückgenommen.
Busverkehr stark eingeschränkt
Auch der Busverkehr der VWG ist massiv gestört. „Wir versuchen, den Verkehr zu gut wie möglich aufrecht zu erhalten“, sagte ein Sprecher. „Aber es kommt zu Ausfällen und massiven Verspätungen.“ Da die Entwicklung nicht absehbar sei, gebe es keine verlässlichen Auskünfte über Dauer und betroffenen Strecken, hieß es bei der VWG.
Stau bis zum Ortsausgang
Es werden immer mehr: Der Verkehr staut sich laut Polizei immer noch vom Westfalendamm bis zum Ortsausgang. Umfahrt den Bereich bitte weiträumig.
Immer noch Traktoren unterwegs
Kolonne findet kein Ende: Es rollen immer noch Traktoren lautstark durch die Oldenburger Stadt. Da noch längst nicht alle Teilnehmer den Platz erreicht haben, verzögert sich die Kundgebung auf unbestimmte Zeit.
Kleiner Tipp: Wer kann, fährt besser Fahrrad...
Kundgebung beginnt verspätet
Es wird noch nicht leiser in Oldenburg, die Kundgebung an der Weser-Ems-Halle verzögert sich.
#AgrarDemoOL Der Beginn der Kundgebung bei den Weser-Ems-Hallen verschiebt sich zeitlich nach hinten, da sich noch nicht alle TeilnehmerInnen auf dem Gelände eingefunden haben. Wir geben Euch Bescheid, wenn es tatsächlich losgeht. *ts
— Polizei Oldenburg-Stadt/Ammerland (@Polizei_OL) October 22, 2019

Treckerfahrer wollten über Autobahn fahren – Polizei greift ein
Bei der Anreise zum Bauernprotest in Oldenburg haben mehrere Treckerfahrer versucht, über die Autobahn zu fahren. Die Polizei sperrte daher nahe Filsum bei Leer die Zufahrt zur A28 für die Traktoren, wie eine Polizeisprecherin am Dienstag sagte. Um wie viele Trecker es genau ging, konnte die Sprecherin nicht sagen. Die Fahrer hätten die Sperrung akzeptiert, nennenswerte Vorfälle habe es nicht gegeben. Auf Autobahnen dürfen nur Fahrzeuge fahren, deren Höchstgeschwindigkeit mehr als 60 Kilometer pro Stunde beträgt.

Rettungswege frei halten!
Die Polizei weist darauf hin, dass Demonstrationsteilnehmer (und natürlich auch die anderen Verkehrsteilnehmer) die Rettungswege unbedingt frei halten sollen, damit Rettungsfahrzeuge ihre Einsatzorte erreichen können.

Polizeihubschrauber im Einsatz
Die 600 Polizeikräfte werden von einem Polizeihubschrauber unterstützt, der die Lage aus der Luft kontrolliert.

Hunderte Traktoren vor der Weser-Ems-Halle
Hunderte Traktoren haben bereits die Fläche vor der Weser-Ems-Halle erreicht – und es werden immer mehr. In der gesamten Stadt ist das Hupkonzert zu hören.

Verkehrsbehinderungen bis in den Abend
Die Polizei rechnet damit, dass es bis in die späten Nachmittagsstunden aufgrund der Abreise zu Verkehrsbehinderungen kommt.

400 Fahrzeuge auf B401
Die Polizei hat alleine auf der Bundesstraße 401 rund auf einer Länge von 15 Kilometern rund 400 Trecker gezählt. Insgesamt seien mindestens 1200 Fahrzeuge auf dem Weg nach Oldenburg, 600 Polizeikräfte sind im Einsatz. Die Eröffnung der Kundgebung ist für 11 Uhr geplant.
Landwirte erreichen Oldenburg
Die ersten Traktoren haben mit einem Hupkonzert die Huntestadt erreicht.

Hunderte Landwirte auf dem Weg nach Oldenburg
Seit dem frühen Morgen sind Hunderte Landwirte unterwegs in Richtung Oldenburg. Unsere Kollegin Traute Börjes-Meinardus hat alleine im Friesland rund 365 Traktoren gezählt – darunter auch Futtermittelhändler, Zuchtbetriebe und Lohnunternehmer. Der Gruppe aus Neuenwege hat sich auch „De schwatten Ostfrees Jung“ Keno Veith angeschlossen.
Kollege Claus Hock meldet, dass auf der Bundesstraße 211 zwischen Brake und Loy derzeit mindestens 50 Traktoren fahren. Es kommt zu massiven Verkehrsbehinderungen.
Route im Nordosten geändert
Am Dienstagmorgen teilte die Polizei mit, dass die Routenführung geändert wurde. Statt über die Ammergaustraße wird der An- und Abreiseverkehr des Demozugs von Nordosten nun ab Wahnbek/Schulstraße über die Butjadinger Straße und Donnerschweer Straße geleitet. Auf diesen Straßen ist mit starken Verkehrsbehinderungen zu rechnen.
Bürgertelefon jetzt freigeschaltet
Während die ersten Traktoren Richtung Oldenburg rollen, hat die Polizei wie angekündigt das Bürgertelefon freigeschaltet. Die Telefonnummer lautet: 0441/235-4444.
Die Anfahrt zur #AgrarDemoOL ist im vollen Gange!
Wer steckt hinter dem Protest?
Die Demonstration ist dezentral organisiert, von den Landwirten selbst, die großen Bauernverbände sind größtenteils außen vor. Die Bewegung, die sich selbst „Land schafft Verbindung“ nennt, entstand spontan Ende Oktober dieses Jahres. WhatsApp und weitere Messenger-Dienste spielen bei der Organisation des Protestes eine zentrale Rolle.
Lesen Sie auch:Der Bewegung gehören sowohl Landwirte verschiedener Sparten als auch Betriebe aus dem landwirtschaftlichen Umfeld an. „Gemeinsam wollen wir mitgestalten und friedlich Lösungen finden“, heißt es im gemeinsamen Positionspapier.
Wogegen wird protestiert?
Die Forderungen sind relativ allgemein gehalten, sollen aber ein Fortbestehen der Landwirtschaft in Deutschland ermöglichen. „Wir wollen und müssen etwas verändern“, heißt es an zentraler Stelle. Zu den Dingen, die geändert werden müssen, aber nicht in der Macht der Landwirte stehen, gehören beispielsweise „realistische, praxisnahe Vorgaben mit zuverlässiger Rechtssprechung“, gefolgt von einem Abbau der vorhandenen Bürokratie sowie eine Vermeidung „aufgeblähter Kosten durch Genehmigungsverfahren“. Als Beispiel wird die Gülle genannt. Hier würden einerseits die Standards zur Lagerung erhöht, andererseits sei es aber unsicher, ob ein Landwirt überhaupt die Genehmigung für den Ausbau bzw. die Modernisierung seiner Lagerungsanlagen bekomme. Modernisierungen seien mit „viel Papierkram“ verbunden, dabei sei es aber stets ungewiss, ob der lange Prozess auch tatsächlich in die gewünschte Modernisierung münde.
Lesen Sie auch:Doch die Forderungen gehen noch weiter, auch über den Bereich der Politik hinaus. „Uns bewegt auch das gesellschaftliche Miteinander“, heißt es. Die Landwirte nehmen „in der Politik und vielen NGOs“ eine „permanent negative Stimmungsmache und Bauernbashing“ wahr. Stattdessen wünsche man sich einen respektvollen und wertschätzenden Umgang miteinander und dass Probleme „fach- und sachgerecht diskutiert werden“.
Aller guten Dinge sind drei: Auch das Mercosur-Abkommen, welches unter anderem den günstigen Import von Fleisch aus Südamerika beinhaltet, ist Gegenstand des Protestes. Es stehe „stellvertretend für den Import von Waren, die nicht unseren Standards von sicheren, qualitativ hochwertigen und geprüften Lebensmitteln einhalten“. Gegen das Mercosur-Abkommen hatten jüngst bereits Landwirte aus der Region demonstriert. Sie blockierten die Zufahrt des Hafens in der Kreisstadt Brake (Wesermarsch), einem wichtigen Umschlagplatz unter anderem für Futtermittel.
Wie groß wird das Verkehrschaos in Oldenburg?
Voraussichtlich groß. Die Polizei weist auf die individuelle Anreise der mehr als 1000 erwarteten Teilnehmer hin, möchte die Trecker-Konvois im Stadtgebiet aber auf einigen ausgewählten Straßen zur Kundgebung lenken: „Die Kräfte werden auf den Straßen sein und berichten, wo viele Trecker sind. Die Fahrzeuge werden dann in die Stadt geleitet, andere Straßen werden für Trecker gesperrt“, sagt Polizeioberkommissarin Melissa Oltmanns.
Hier finden Sie eine Grafik zum Download, die die Routen der Trecker zeigt.
❗GROßDEMO AM 22.10.´19❗ und morgen hier! #AgrarDemoOL pic.twitter.com/KP6D1zXJ0l
— Polizei Oldenburg-Stadt/Ammerland (@Polizei_OL) October 21, 2019
Johann Kühme, Präsident der Polizeidirektion Oldenburg, kündigt an, dass die Einsatzkräfte bei größeren Blockadeaktionen konsequent einschreiten würden. Zudem würde die Polizei die von den Versammlungsbehörden erlassenen Beschränkungen kontrollieren und dabei ein besonderes Augenmerk auf mitgeführte Anhänger und Güllefässer legen.
Die Polizei rät, das Stadtgebiet von Oldenburg an diesem Dienstag möglichst zu meiden. Ortskundige und Anwohner sollen zudem die nicht betroffenen Straßen nutzen oder, wenn möglich, auf das Rad ausweichen. Es werde dennoch zu Behinderungen kommen, auch im Bereich des Busverkehrs.
Für betroffene Bürger hat die Stadt Oldenburg zudem ein Bürgertelefon unter Tel. 0441/235 44 44 eingerichtet.
Am 22.10.2019 ab 07:00 Uhr steht für die Bürger der Stadt Oldenburg ein Bürgertelefon der Stadt Oldenburg zur Verfügung! #AgrarDemoOL pic.twitter.com/zUn99RvDzh
— Polizei Oldenburg-Stadt/Ammerland (@Polizei_OL) October 21, 2019