Oldenburg Altersarmut fällt nicht vom Himmel – Zu diesem Resultat kommt die Studie von der Kooperationsstelle Hochschule/Gewerkschaften an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und der DGB-Region Oldenburg-Ostfriesland.
Ob und wie unterscheidet sich das Armutsrisiko in der DGB-Region Oldenburg-Ostfriesland von dem allgemeinen Risiko in Deutschland? In einer jetzt von der Kooperationsstelle Hochschule/Gewerkschaften an der Universität Oldenburg in Zusammenarbeit mit der DGB-Region Oldenburg-Ostfriesland vorgelegten Studie zum Thema Lohnniveau und Altersarmut in der Region wird dieser Frage nachgegangen.
„Fast alle Daten, die wir untersucht haben, legen den Schluss nahe, dass in der Region die jetzige und zukünftige Altersarmut im Vergleich zu (West-)Deutschland stärker ausgeprägt ist bzw. sein wird“, fasst Dr. Uwe Kröcher, Regionalwissenschaftler und Leiter der Kooperationsstelle Hochschule/Gewerkschaften an der Universität, zusammen.
Unter dem Durchschnitt
Das existierende Niveau der gesetzlichen Rente liegt in der Region deutlich unter dem westdeutschen Durchschnitt, wie anhand der Rentenzahlbeträge der gesetzlichen Rentenversicherung analysiert wurde. Besonders negativ wirkt sich die Struktur des regionalen Arbeitsmarktes aus. Obwohl es in den letzten Jahren ein überdurchschnittliches Beschäftigungswachstum gab und die Arbeitslosigkeit sank, deuten alle Faktoren auf geringere regionale Rentenansprüche hin. „Insbesondere die geringen Lohnhöhen können zu einem entscheidenden Faktor werden, der Altersarmut begünstigt“, stellt Kröcher heraus.
Eine Modellrechnung nach derzeitigem Rentensystem: 40 Prozent der heute im Einzelhandel Tätigen müssen mit weniger als 1 989 Euro monatlichem Bruttogehalt auskommen. Wenn diese Beschäftigten 45 Jahre Vollzeit arbeiten würden, erhielten sie einen Anspruch auf 890 Euro Rente abzüglich Kranken- und Pflegeversicherung.
Damit liegen diese Beschäftigten weit unterhalb der derzeitigen Armutsgrenze von nach DGB-Angaben 974 € Euro.
Der DGB fordert insbesondere die Politik die gesetzliche Rente zu stärken und das weitere Absinken des Rentenniveaus zu stoppen und umzukehren.
Stabilisierung wichtig
Dorothee Jürgensen, DGB Regionsgeschäftsführerin, fordert die Politik auf, das Problem Altersarmut ganzheitlich anzugehen: „Einmal muss die Stabilisierung der gesetzlichen Rente erfolgen, zusätzlich muss eine Neuordnung des Arbeitsmarktes in Angriff genommen werden.“
Leiharbeit, Werkverträge, Mini-Jobs und Solo-Selbstständigkeit gehörten eingedämmt. Nur ein stabiler Erwerbsverlauf mit guten Löhnen könne eine auskömmliche Rente sichern.