Hannover /Bremen Auch im Angesicht der Corona-Pandemie sind in Niedersachsen und Bremen Weihnachtsmärkte in Planung. Dass die Märkte in Niedersachsen überhaupt grundsätzlich möglich werden sollen, solange es auch aufgrund der Infektionszahlen verantwortbar ist, darauf hatten sich Anfang der Woche das Landessozial- und Wirtschaftsministerium, die Schaustellerverbände sowie die Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Spitzenverbände verständigt. Die Kommunen gehen mit der trotz allem unsicheren Planungsgrundlage unterschiedlich um, wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter ausgewählten Städten ergab.
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Weihnachtsmärkte in Bremen und Bremerhaven
Für Bremen sei das Ausrichten eines Weihnachtsmarktes „das grundsätzliche Ziel“, sagt der Sprecher des Wirtschaftsressorts, Kai Stührenberg. Ein Testlauf dafür sei der „Freipaak“, der temporäre Freizeitpark, der als Ersatz für den Freimarkt im Oktober auf der Bremer Bürgerweide geplant sei. Während des Weihnachtsmarktes solle nach dem Willen von Behörden und Schaustellern auch Glühwein ausgeschenkt werden. Die Hygienemaßnahmen seien noch in der Entwicklung. Auch in Bremerhaven soll es nach Angaben der städtischen Tourismusgesellschaft einen Weihnachtsmarkt geben, und zwar ebenfalls mit Glühwein.
Weihnachtsmärkte in Niedersachsen
Im niedersächsischen Goslar wird unterdessen „optimistisch an Alternativkonzepten gearbeitet, um auf alle Eventualitäten reagieren zu können“, sagt Veranstaltungsmanagerin Iris Weirich. Der Goslarer Weihnachtsmarkt und Weihnachtswald sollen nach derzeitigem Stand vom 25. November bis zum 30. Dezember laufen. Selbst bei einer möglichen Absage „werden wir alles dafür tun, unseren Gästen ein durch und durch weihnachtliches Goslar zu präsentieren“.
In der Universitätsstadt Göttingen sind laut Sprecher Dominik Kimyon 69 Stände für den diesjährigen Weihnachtsmarkt zugelassen. „Der Weihnachtsmarktverein hat Ideen zu möglichen Corona-konformen Konzepten, die die Stadt als Veranstalterin noch mit dem Verein besprechen wird.“ In Osnabrück haben Beschicker, die sich beworben haben, eine Zusage für den Weihnachtsmarkt erhalten, sagt Sprecher Sven Jürgensen: „So er denn stattfinden kann.“ Vorbereitet werde für die Friedensstadt ein Weihnachtsmarkt in angepasster Form.
In Braunschweig ist nach aktuellen Planungen ein Weihnachtsmarkt vom 25. November bis zum 29. Dezember angedacht. „Derzeit überlegen wir unterschiedliche Szenarien beispielsweise um Laufwege zu verbreitern oder prüfen die Machbarkeit von Zugangskontrollen mit Kontaktnachverfolgung wie sie aktuell für Spezialmärkte vorgesehen sind“, sagt für das Veranstaltungsmanagement der Löwenstadt Stephanie Horn. Und in der Landeshauptstadt Hannover haben sich die Planer ebenfalls von einem normalen Weihnachtsmarkt verabschiedet. Alternative Möglichkeiten würden aktuell verwaltungsintern erörtert, sagt Pressesprecher Dennis Dix.
Weihnachtsmarkt in Oldenburg
Grundsätzlich sollen die niedersächsischen Kommunen in eigener Verantwortung und in Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden entscheiden, wie sie Vorgaben aus der Corona-Verordnung des Landes umsetzen. Ein Rahmenhygienekonzept als Grundlage soll bis Mitte Oktober erarbeitet werden. Dass darin besonderer Wert darauf gelegt werden wird, dichtes Gedränge zu vermeiden, gilt als gesetzt.
Lesen Sie auch:Um dem gerecht zu werden plant die Stadt Oldenburg ihrem Sprecher Reinhard Schenke zufolge für den traditionsreichen Lambertimarkt mit nur rund der Hälfte der sonst 130 Stände. Steigende Infektionszahlen könnten zum Zünglein an der Waage werden, betont Schenke: „Stand heute können wir deshalb auch nicht sagen, dass der Markt auf jeden Fall stattfindet.“
Infektionsschutz auf Weihnachtsmärkten
Für Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann (SPD) ist klar, dass auf sämtlichen Märkten der Infektionsschutz oberste Priorität haben muss, damit alle Besucher gesund durch die Vorweihnachtszeit kommen könnten. „Hygienekonzepte und Abstandsregelungen müssen eingehalten werden, Veranstaltende wie Besucherinnen und Besucher gleichermaßen verantwortungsbewusst und aufmerksam sein.“
Lesen Sie auch:Der Deutsche Schaustellerbund plädierte dafür, dass Weihnachtsmärkte stattfinden sollen. Die Situation der Schausteller sei dramatisch, sagte Hauptgeschäftsführer Frank Hakelberg der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Samstag). Einige hätten seit Herbst 2019 gar keine Einnahmen mehr und hielten sich nur mit Überbrückungshilfen über Wasser, insofern seien die Weihnachtsmärkte extrem wichtig für die Branche. „Wenn die Innenstädte wieder öffnen und Reisen möglich sind, dann spricht auch nichts dagegen, Weihnachtsmärkte unter Corona-Bedingungen stattfinden zu lassen“, sagte Hakelberg.