Wilhelmshaven Er hat der Stadt an der Jade seinen Namen gegeben: Wilhelm I. (1797-1888), König von Preußen und später deutscher Kaiser – ein Titel, den er geringer geschätzt haben soll als die preußische Königskrone. Als preußischer König weihte er die Stadt und ihre Marineanlagen am 17. Juni 1869 ein.
Sein Bruder und Amtsvorgänger Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) hatte die Übernahme des oldenburgischen Geländes an der Jade aushandeln und mit dem Bau der Marineanlage beginnen lassen. Nach dem Tod seines Bruders Friedrich Wilhelm wurde Wilhelm König von Preußen. Er ernannte den preußischen Gesandten Otto von Bismarck 1862 zum Ministerpräsidenten von Preußen. Wilhelm – der an den napoleonischen Befreiungskriegen teilnahm – hatte übrigens das Kommando im deutsch-dänischen Krieg 1864 und im deutschen Krieg 1866 (in dem Oldenburg Preußen unterstützte). Nach dem Sieg gegen Frankreich im Krieg 1870/71 wurde Wilhelm zum deutschen Kaiser proklamiert. Wilhelm überließ die Regierungsgeschäfte seinem Kanzler Otto von Bismarck, der erst unter Wilhelms Enkel Wilhelm II. abgelöst wurde.
Vier Attentate wurden auf Wilhelm I. verübt. Das erste geschah 1861, verübt durch den Leipziger Studenten Oskar Becker. Wilhelm wurde nur leicht verletzt. 1878 schoss der Klempnergeselle Max Hödel (1857-1878) mit einem Revolver auf Wilhelm. Er verfehlte den Kaiser. Am 2. Juni feuerte Dr. Karl Nobiling (1848-1878) zwei Schrotladungen vom Fenster eines Hauses „Unter den Linden“ auf den in offener Kutsche vorbeifahrenden Kaiser. Bismarck nutzte die Attentate, um das Sozialistengesetz gegen die Sozialdemokratie durchzusetzen. 1883 plante eine Anarchistengruppe einen Dynamit-Anschlag auf den Kaiser, der wegen der feuchten Wetterlage fehlschlug.