Obenstrohe - Sie stehen immer zu zweit vor ihren Tischen, die „Wähler“ der Oberschule Obenstrohe. Bevor sie alleine zur Stimmabgabe in die Kabine und danach an die Urne treten, müssen sie an Fabian Frerichs, Shona-Nicole Kohlschmidt-Brauer, Nike Beyer, Hella Heinrich und Jonas Engelmann vorbei. Die fünf Wahlhelfer kontrollierten die mitgebrachte Wahlbenachrichtigung, den Personalausweis, teilen die Stimmzettel aus, vermerken das im Wählerverzeichnis und protokollieren die Ereignisse mit.
Am Riesweg war am Freitagmorgen Bundestagswahl. Die 110 Schüler der achten und zehnten Klassen machten im Rahmen der Juniorwahl auf Originalstimmzetteln ihr Kreuz. An der Aktion nehmen bundesweit eine Million Jugendliche an 3500 Schulen teil.
„Es ist eine 1:1-Simulation“, sagt Lehrerin Katharina Böger. Ziel sei es, die jungen Leute für das Demokratieverständnis zu sensibilisieren. Denn nicht alle wissen: Die Staatsgewalt geht vom Volke aus. „Das ist Bestandteil des Lehrplans“, sagt Katharina Böger: Was bedeutet Demokratie? Warum ist es wichtig, wählen zu gehen? Was ist die Bundestagswahl? Und: Warum hat man zwei Stimmen?
Im Unterricht haben sich die Jungwähler dann mit den antretenden Parteien und deren Programmen auseinandergesetzt. „Wir haben es sogar am Wahl-O-Mat im Internet einmal ausprobiert“, sagt die Lehrerin.
In der Vorbereitung wurden zudem Wahlhelfer gesucht – und gefunden. Sie wurden von Lehrer Thorsten Dierks angeleitet. Zudem war sein Kollege Matthias Dormeier mit dabei. „Es macht wirklich Spaß“, sagt Jonas Engelmann, während er einen der hellblauen Wahlzettel ausgibt. „Und vor allem spannend“, ergänzt Shona-Nicole Kohlschmidt-Brauer.
Auch inhaltlich haben sie sich mit der Wahl auseinandergesetzt. So zum Beispiel Hella Heinrich. Die 13-Jährige hat sich mit innerer Sicherheit beschäftigt. „Ich finde, es sollten mehr Kameras an öffentlichen Plätzen aufgestellt werden.“ So könne man Straftäterbesser identifizieren und Taten schneller aufklären.
Zum Abschluss wurden die Stimmen ausgezählt. Das Ergebnis bleibt aber vorerst geheim. „Wir geben es zunächst an die Juniorwahl weiter“, sagt Katharina Böger. Erst am Wahltag, Sonntag, 24. September, nach der Schließung der „echten“ Stimmlokale um 18 Uhr wird der von den Schülern gewählte Bundestag im Internet bekanntgegeben.