WASHINGTON /BERLIN WASHINGTON/BERLIN/DPA/AFP - Der frühere US-Außenminister Colin Powell hat seinen Auftritt im UN-Sicherheitsrat im Vorfeld des Irak- Kriegs als „Schandfleck“ in seiner Karriere bedauert. Dem Sender ABC sagte Powell, er fühle sich „furchtbar“ wegen seiner Behauptung im Februar 2003, der Irak habe Massenvernichtungswaffen. Auf die Frage, ob er glaube, dies habe seinem Ruf geschadet, antwortete Powell, „natürlich“. Er fügte hinzu: „Es ist ein Schandfleck. Ich war es, der dies im Namen der USA der Welt präsentierte, und es wird immer Teil meiner Akte sein. Es war schmerzhaft. Es ist noch immer schmerzhaft.“
Powell hatte damals vor dem UN-Sicherheitsrat Satellitenfotos von Lastwagen mit angeblichen mobilen Biowaffen-Labors präsentiert. Zudem hielt er ein Reagenzglas hoch, um zu demonstrieren, welch kleine Menge Bakterien für einen verheerenden Biowaffenangriff ausreicht. Nach der Invasion hatten US-Waffeninspekteure keinerlei Belege für die Existenz von atomaren, biologischen oder chemischen Waffen im Irak.
Powell nahm den damaligen Chef des Geheimdienstes CIA George Tenet in Schutz. Tenet habe die Informationen geglaubt, sagte Powell, der im Vorfeld seiner Rede fünf Tage im Hauptquartier des US-Geheimdienstes CIA verbracht und Geheimdienstberichte studiert hatte.
Grünen-Chefin Claudia Roth griff in diesem Zusammenhang die Haltung von Unions-Kanzlerkandidatin Angela Merkel (CDU) zum Irakkrieg an. Drei Tage nach Powells Rede vor der UN habe Merkel eine Beteiligung Deutschlands am Irak-Krieg befürwortet.