Stapelfeld - Themen wie Abschiebung, die Zukunft Syriens und das Kopftuchtragen beschäftigen Flüchtlinge, die in den Landkreisen Vechta und Cloppenburg wohnen. Diese haben am Donnerstag mit drei Lokalpolitikern in der Katholischen Akademie Stapelfeld diskutiert. Die Gesprächsrunde war Teil des Sommerseminars, welches die Katholische Akademie seit 2015 jährlich für Flüchtlinge veranstaltet.

In diesem Jahr sind etwa 80 Teilnehmer dabei, teilten die Organisatoren Dr. Barbara Kappenberg und Heinrich Siefer mit. Es seien überwiegend Flüchtlinge aus Syrien, aber auch aus Afghanistan. Die meisten lebten seit 2015 in Deutschland. Während des Sommerseminars lädt die Katholische Akademie Flüchtlinge für eine Woche nach Stapelfeld ein, damit sich die unterschiedlichen Kulturen kennenlernen können. In diesem Jahr lautet das Thema „Kunst als Brücke zur Integration“. Beispielsweise seien die Familien zu einem Besuch ins Museumsdorf Cloppenburg gefahren, berichtet Kappenberg. Darüber hinaus würden Kunstwerke mit politischen Aussagen diskutiert, mit Karikaturen gearbeitet und das Demokratiesystem behandelt.

Die Diskussionsrunde mit den Politikern kam bei den Flüchtlingen gut an. Sie hörten gespannt zu, während sich Karl-Heinz Bley (CDU), Dr. Irmtraud Kannen (Grüne) und Franz-Josef Wilken (SPD) zunächst vorstellten. Anschließend stellten sie jede Menge Fragen: „Können Sie abschätzen, was in Zukunft in Syrien passiert?“, „Warum darf man Assad Chemiewaffen verbieten, aber andere Waffen nicht?“, „Was ist mit meinen Kindern, wenn wir irgendwann in unser Heimatland zurückmüssen?“ Zwei Dolmetscher waren dabei, diese wurden allerdings kaum benötigt.

Wie es mit Syrien weitergeht, könne er als Lokalpolitiker nicht wissen, aber eine Meinung hat Bley dazu dennoch: „Wir brauchen eine diplomatische und waffenfreie Einigung.“ Solange allerdings Waffen in diese Gebiete geliefert würden, wand Kannen ein, sei es schwierig, aus der Situation herauszukommen. Damit stieß sie auf Zustimmung unter den Flüchtlingen. Auch das Kopftuchtragen wurde thematisiert. Die Menschen könnten das doch selber entscheiden, argumentierte einer der Männer. Da stimmte Wilken ihm zu: „Ich selbst habe kein Problem damit.“ Bei der Vollverschleierung sei für ihn allerdings eine Schmerzgrenze erreicht: „Das verunsichert mich.“

So entstand eine lebhafte Diskussion zwischen den Politikern und Flüchtlingen. Die Männer und Frauen sprachen offen darüber, was sie beschäftigt und bewegt.