Oldenburg - Für viele Oldenburger war es schockierend, den Unternehmer Theodor Pekol auf der Liste jener zu lesen, die als Namenspaten für Straßen in der Stadt weiter umstritten sind. Schließlich sind viele früher in den grünen Pekol-Bussen gefahren, aus denen inzwischen VWG-Busse geworden sind.
Eindeutig für den Erhalt des Namens Theodor-Pekol-Straße hat sich Werner G. H. Petershagen ausgesprochen. Er war bis 2002 Geschäftsführer der VWG. „Theodor Pekol hat viel für Oldenburg getan, das sollte man nicht vergessen“, sagt er. „Ich habe kein Verständnis dafür, wenn der Straßenname abgeschafft würde.“ Pekol habe den Verkehr in der Stadt unter schwierigsten Bedingungen aufrecht erhalten.
Eine Frau und acht Männer – siehe gelber Kasten – hatte die Straßennamen-Kommission aus einer Liste von insgesamt 74 Namen herausgefiltert (NWZ berichtete). Mit deren Geschichte will man sich auf der nächsten Sitzung des Kulturausschusses am 21. Februar im PFL vertiefend befassen, um die Verstrickung dieser Neun mit den Nationalsozialisten zu diskutieren. Überdies sollen auch die Wissenschaftler vom Institut für Geschichte der Universität Oldenburg die Biografien noch einmal durchleuchten.
Die Theodor-Pekol-Straße geht im Stadtnorden von der Alexanderstraße ab, gleich hinter jenem Gelände, auf dem die Pekol-Busse einst mitternächtens ins Depot rollten. In der Untersuchung über die Oldenburger Straßennamen schreiben die Historiker auf Seite 173 über den 1888 in Horumersiel geborenen Gründer des Oldenburger „Personentransportunternehmens Pekol“.
Seine Rolle während des Nationalsozialismus sei bisher kaum betrachtet worden, bemerken die Wissenschaftler der Universität. In ihrer Expertise heißt es: „Ebenso hat die damalige Entwicklung des unter seiner Führung stehenden Busunternehmens bis zum heutigen Tage nur wenig Beachtung abseits meist unkritischer wirtschafts- und verkehrsgeschichtlicher – jüngst gar erinnerungsgeschichtlicher – Untersuchungen erfahren. Ausnahmen bilden hier Veröffentlichungen zur Zwangsarbeit in Oldenburg sowie zur hiesigen Praxis der ,Euthanasie’, deren Autoren auf die diesbezüglichen Verstrickungen Pekols hinweisen.“
Auch in die Entnazifizierungsakte Theodor Pekols, die im Staatsarchiv lagert, nahmen die Wissenschaftler um Prof. Dr. Dietmar von Reeken Einblick. Sie kommen über den 1953 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichneten Theodor Pekol zu dem Ergebnis, dass diese Akten „nicht nur auf dessen zahlreiche Mitgliedschaften in NS-Organisationen aufmerksam macht, sondern darüber hinaus belastende Berichte zwangsrekrutierter Angestellter des Busunternehmens enthält“.
Mithin hat sich die gesamte Kommission darauf verständigt, dass der Name des Oldenburger Unternehmers auf der Liste bleibt.