BOURG-SAINT-MAURICE - Als Radprofi Jens Voigt bei Tempo 80 mit voller Wucht auf den Asphalt knallte und regungslos die Straße hinunterrutschte, stockte dem Peloton der Atem. Minuten später raste der Krankenwagen in den Alpenort Bourg-Saint-Maurice, von wo aus Voigt per Helikopter in ein Krankenhaus nach Grenoble geflogen wurde. Der heftige Sturz drängte das sportliche Geschehen auf der 16. Etappe der Tour de France komplett in den Hintergrund.

Voigt, der bereits seine zwölfte Frankreich-Rundfahrt bestreitet, soll nach Angaben des Tour-Arztes kurze Zeit bewusstlos gewesen sein. Sein Teamchef Bjarne Riis konnte wenigstens teilweise gute Nachrichten verbreiten. „Jens ist schwer verletzt. Aber er ist bei Bewusstsein und konnte sich bewegen“, sagte der Däne. Später wurden ein Jochbeinbruch und eine Gehirnerschütterung diagnostiziert

Voigt war 25 Kilometer vor dem Ziel in Bourg-Saint-Maurice auf der Abfahrt vom Kleinen Sankt Bernard nach einer Bodenwelle zu Fall gekommen. „Da graut es einem. Ich bin zusammengezuckt. Ich wünsche ihm nur das Beste“, sagte Tony Martin, der an Voigt vorbei fuhr, als dieser gerade auf einer Trage in den Krankenwagen geschoben wurde. Milram-Kapitän Linus Gerdemann war in Gedanken ebenfalls bei dem sympathischen Berliner: „Wenn man solche Stürze sieht, dann ist alles andere nebensächlich.“

Beim Tagessieg seines Landsmanns Mikel Astarloza verteidigte der Spanier Alberto Contador sein Gelbes Trikot souverän. Auf der 159 km langen Etappe fuhren die Franzosen Sandy Casar und Pierrick Fedrigo auf die Plätze zwei und drei. Nur Andy Schleck (Luxemburg) wagte am letzten Berg eine Attacke, die Contador mitging. Lance Armstrong verlor zwischenzeitlich über 30 Sekunden, kämpfte sich aber zurück.

Sorgenfalten gab es zuvor beim kasachischen Team Astana. An der Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich durchsuchte der Zoll einen LKW des Rennstalls drei Stunden lang, ohne fündig zu werden. Zudem kündigte Teamchef Johan Bruyneel seinen Abschied von Astana an. „Das Kapitel ist für mich nach der Saison erledigt“, sagte der Belgier. Seit Wochen gibt es Spekulationen, dass Bruyneel und Armstrong ein neues US-Team aufbauen wollen.