Lathen - Erst vor zwei Jahren hat sich Jürgen Eden (51) einen langgehegten Kindheitstraum erfüllt und den „Blauen Zirkus“ von Playmobil im Internet erworben. Als Zwölfjähriger hatte er das Prachtstück zum ersten Mal im Schaufenster eines Spielzeugladens gesehen. Damals meinte seine Mutter, dass er wohl zu alt dafür wäre. „Ich hatte nur einen Bäcker und einen Schmied“, erzählt er. „Vor gut 20 Jahren begann dann die Sammelleidenschaft“, erklärt der 51-Jährige. Heute nimmt der Zirkus in den Miniwelten Lathen einen Sonderplatz ein.
Piraten und Schiffe
Weit über 3000 Figuren, 300 Fahrzeuge, 40 Gebäude und über 20 verschiedene Themenwelten haben im Gründerzentrum Emstal in Niederlangen in der Gemeinde Lathen (Emsland) ein Zuhause gefunden, wo Eden eine der größten privaten Playmobil-Sammlungen Norddeutschlands präsentiert. Die 260 Quadratmeter große Ausstellung lädt zu einer abwechslungsreichen und spannenden Entdeckungsreise ein.
Da kämpfen tapfere Ritter in der riesigen Burg um die Gunst der Königstochter. In der Dino-Welt tummeln sich Steinzeitechsen im Groß- und Kleinformat und begeistern die Kinder, die sich nicht satt sehen können. Einige Meter weiter lassen sich die Schönen und Reichen auf luxuriösen Yachten die Sonne auf den Bauch scheinen, während nebenan Piratenschiffe vor Anker gegangen sind und die Seeräuber ihre Beute mit einem Fass Rum begießen.
Auf dem Flughafen herrscht Hochbetrieb, und die Polizei befindet sich im Großeinsatz. Der winkende Papst, ein absolutes Einzelstück in Edens Sammlung, ist gerade gelandet. Er steigt in sein Papa-Mobil, das von einer Polizeieskorte begleitet wird.
Weil jüngere Kinder von der Flut der Eindrücke schnell überfordert sind, wurde speziell für sie ein Miniwelten-Scout eingeführt. „Das heißt“, so Jürgen Eden, „man muss 15 Fragen beantworten und auf eine Reise gehen.“ Die Kinder erkunden auf ihrer Tour zum Beispiel, wie viele Gefängniszellen die Polizeistation hat. Außerdem gibt es eine Spielecke, in der mit Playmobilfiguren gespielt werden darf.
Viele Details
„Es sind nicht nur Eltern und Kinder die kommen, sondern auch viele Großeltern mit und ohne Enkelkinder, bei denen Erinnerungen wach werden“, sagt Eden. „Manche Besucher waren schon zum dritten oder vierten Mal hier, weil sie sich die Details gar nicht so schnell einprägen konnten. Manche bringen auch eigene Playmobil-Sachen von Zuhause mit“, erzählt er.
Ganze Anlagen möchte der Sammler nicht mehr annehmen, aber oft sind es Restteile, die in seiner Miniwelt noch Verwendung finden können. Aktionsflächen wie zur Fußball-EM oder zu Weihnachten und Ostern bringen Abwechslung in die Schau. In diesem Jahr plant Eden eine Aktionsfläche zum Lutherjahr. Dafür sucht er noch Mauerteile von von Ritterburgen. Der Aufbau beginnt im Februar, Ostern sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Zehn H0-Züge fahren durch die Anlage. Glanzlicht ist der Kopfbahnhof mit Läden, Gartencenter, Post, Cafeteria und Zahnarztpraxis. Vom Bahnhof geht es direkt zum Flughafen mit Zollstation und Personenkontrolle.
Acht Wochen hat der Aufbau der Ausstellung, die immer noch erweitert wird, gedauert. Möglich wurde das mit Hilfe Ehrenamtlicher vom Heimatverein Niederlangen, die auch zu den Öffnungszeiten Aufsicht führen und immer wieder mit anfassen.
Edens Ehefrau Maresa und die drei Töchter im Alter von acht bis zwölf Jahren sind ebenfalls Playmobil-Fans und haben beim Aufbau fleißig mit angepackt. „Meine Frau und die Kinder haben dabei ein gewichtiges Wort mitgesprochen“, erzählt er lachend.
Die Miniwelten Lathen in Niederlangen, Feldkoppel 7, präsentieren rund 3000 Figuren, dazu unter anderem Ritterburgen, Polizeistationen und einen Flughafen mit sieben Terminals aus der privaten Playmobil-Sammlung von Jürgen Eden auf 260 Quadratmetern.
Geöffnet sonntags 14.30 bis 17.30 Uhr. Sonderöffnungszeiten in den Ferien. Familienkarte: zwei Erwachsene mit eigenen Kindern/Enkelkindern 8 Euro. Informationen: Gäste-Info-Service Lathen,