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AUSSTELLUNG Wenn die Aida auf die Minions trifft

Leer - Die grünen Wiesen Ostfrieslands, Windmühlen, Deiche, Schafe und so manch schnuckeliges Dorf – natürlich macht es Spaß, all dies live zu entdecken. Wer sich jedoch einen gezielten Überblick über die Schönheiten unserer Region wünscht, dem sei eine Fahrt nach Leer ans Herz gelegt. Denn das Reisen funktioniert dort auch im Kleinen. Aurich, Pewsum oder Suurhusen mit dem (einst) schiefsten Turm der Welt – nur wenige Meter voneinander entfernt geben die gelben Ortsschilder im Leeraner Miniaturland Aufschluss darüber, wo man sich gerade befindet. Und das nicht nur in Ostfriesland, denn auch sonst gibt es viel Sehenswertes. Da sind beispielsweise Eindrücke aus Oldenburg vom Oldenburgischen Staatstheater bis zur EWE Arena, die Aida mit feiernden Gästen auf der Ems, ein Konzert auf der Papenburger Meyer Werft, das Zwischenahner Meer oder die Hackeschen Höfe in Berlin. Dazu immer wieder Menschen, die ihrem Alltag nachgehen, die Sonne am Strand genießen oder eine Radtour machen. Zwischendurch zuckelt eine Bahn in gemütlichem Tempo durch die Landschaft, vorbei an Kühen, Bäumen und Flüssen. Für den Betrachter gibt es vieles zu entdecken – am Tage und, stimmungsvoll beleuchtet, auch bei Nacht. Wer noch mehr über einzelne Gegenden oder Sehenswürdigkeiten wissen möchte, der erfährt einiges über das elektronische Infosystem.

Nordsee, Hunte und Spree

Doch wie kommt man eigentlich dazu, eine solche Erlebniswelt zu erschaffen? Manchmal reicht tatsächlich eine Fernseh-Doku aus, so wie bei Miniaturland-Gründer Wolfgang Teske. Als er einen Film mit Bildern über die ostfriesischen Inseln aus Hubschrauber-Perspektive sah, war es um ihn geschehen. „Das wollte ich unbedingt nachbauen lassen“, erinnert sich der 71-jährige Leeraner. Bereits 2008 waren daher 20 Modellbauer und Techniker damit beschäftigt, der ersten Halle des eigens dafür errichteten Gebäudekomplexes etwas mehr Leben einzuhauchen: Bis Ende 2014 wurde an ostfriesischen Landschaften, Städten, Orten und Inseln gebastelt und immer wieder nachgebessert, bis alles stimmig war. Bereits 2011 wurde die neue Attraktion eröffnet, die bis heute Einheimischen und Touristen jeden Alters gleichermaßen gefällt. „Danach folgte die zweite Ausstellungshalle mit Bad Zwischenahn und Oldenburg im Fokus. 2018 ergab sich die Übernahme einer Berliner Anlage samt Regierungsviertel, Flughafen, Trubel, den Denkmälern und einer Bootstour auf der Spree. Der Aufbau soll nächstes Jahr abgeschlossen werden“, so Jan-Christoph Kerski. Und dann? „Wir haben noch Platz“, sagt der Geschäftsführer schmunzelnd. „Auf 700 Quadratmetern sind unter anderem Westerstede und Wilhelmshaven eingeplant.“

Das kenn ich doch ...

Rote Klinkerbauten, mit schnörkligem Stuck verzierte Fassaden, gläserne Bürogebäude und bunte Kirmesbuden plus Riesenrad – all dies ist so detailgetreu und mit viel Liebe inszeniert, dass es nicht schwerfällt, hier einzutauchen. Um ganz nah am Original zu bleiben, scheut man keine Mühen für die derzeit 1500 Quadratmeter große Anlage. „Eigentlich wird man im Modellbau nie fertig, denn gestalterisch gibt es immer neue Möglichkeiten. Verändert sich beispielsweise ein Stadtbild, passen wir das Modell der aktuellen Situation an.“ Sicher, Straßenzüge verwandeln sich, Altes muss manchmal Neuem weichen, auf vorherigen Freiflächen sind vielleicht große Firmen oder wichtige Bauwerke entstanden. „Manchmal kommen sogar Unternehmen oder Privatleute auf uns zu, um auf Veränderungen aufmerksam zu machen. Außerdem schauen wir über Google Maps, wo es Neuerungen gibt und natürlich fahren wir die Orte von Zeit zu Zeit ab. Da werden dann jede Menge Bilder gemacht, damit der Wiedererkennungswert stimmt.“ Mit etwas Glück entdecken die Besucher des Leeraner Miniaturlandes übrigens nicht nur Bekanntes wie den Supermarkt und die Tanke um die Ecke, die Kirche oder die frühere Schule, sondern auch das eigene Häuschen.

Hobby und Beruf

Für so manchen Modellbauer ist das Erschaffen kleiner Welten auch eine große Leidenschaft. „Wir haben hier auch Quereinsteiger, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben“, freut sich Jan-Christoph Kerski. Akkurate Feinarbeit ist gefragt, wenn aus dem Foto eines Hauses das originalgetreue Abbild im Miniformat kreiert wird. Über CAD werden die Daten am PC eingelesen, wo die Vorlagen für die aus Polysterolplatten zu fertigenden Einzelteile entstehen. Diese werden dann vorsichtig zusammengesetzt und bemalt.

Während Tischler die Unterlagen aus Multiplex zuschneiden, skizzieren die Modellbauer einen Plan. Mit diesem werden anschließend erste Landschaftsteile auf die Platte gepaust. Nach und nach entstehen Vorgärten, Straßen, Seen, Wäldchen und kleine Szenen. Die Figuren müssen ganz nach gewünschtem Einsatz lackiert werden. „Einige stammen aus dem Modellbau, andere, die es so nicht gibt, stellen wir selbst her – beispielsweise die Minions.“

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