Im Nordwesten Neue Stellen für Nachwuchsrichter und weniger Papierkrieg: Das Oberlandesgericht Oldenburg zieht für 2017 eine positive Bilanz. Zwar gebe es weiterhin noch einige technische Kinderkrankheiten, aber grundsätzlich sei der elektronische Schriftverkehr zwischen Anwälten und Gerichten auf den Weg gebracht, sagte Anke van Hove, Präsidentin des OLG, am Donnerstag im Pressegespräch. Ganz ohne Papierakten ginge es zwar auch mittelfristig noch nicht, „aber Verfahren könnten schneller laufen“, so van Hove weiter. Informationen seien digital schneller und einfacher abrufbar, „man spart Porto, Papier und Zeit.“
Zeit sparte das OLG 2017 auch an anderer Stelle. Die Gerichte konnten im vergangenen Jahr mehr Fälle erledigen, als neu eingingen. Das Oberlandesgericht ist die höchste gerichtliche Instanz der Region und verhandelt Berufungen aus anderen Verhandlungen. Im Jahr 2017 waren das 2184 Verfahren, 36 davon im Zusammenhang mit dem VW-Dieselskandal. Zum Vergleich: Bei den Amts- und Landgerichten waren es 79 640 Verfahren. Die Durchschnittliche Erledigungsdauer der Berufungen in Strafsachen betrug rund einen Monat, in Familiensachen 3,1 Monate und in Zivilsachen 6 Monate. „Im überwiegenden Teil bestätigen wir die vorangegangenen Urteile“, sagte Dr. Michael Kodde, stellvertretender Präsident des OLG und Richter. Auch personell sei das Oberlandesgericht gut aufgestellt. 28 Proberichter wurden eingestellt – fünf neue Stellen wurden geschaffen.
Ungeklärt bleibt die Frage nach dem Bau eines Justizzentrums und der Zukunft des alten Gefängnisses. „Es ist zu früh, darüber zu sprechen“, so OLG-Präsidentin van Hove.