Oldenburg /Brake /Köln „Nanu?! Die kenn’ ich doch!“ So dürfte es vielen Fernsehzuschauern aus Oldenburg ergangen sein, die am Montagabend die RTL-Quizshow „Wer wird Millionär?“ einschalteten. Und tatsächlich: Auf dem Kandidatenplatz, gegenüber von Moderator Günther Jauch, saß die 28-jährige Janine Wispeler, Mitarbeiterin im Marketing der NWZ.
Die 28-Jährige hatte am schnellsten vier Symbole ihren jeweiligen sozialen Netzwerken zuordnen können: Twitter – Vögelchen, Snapchat – Geist, WhatsApp – Sprechblase, Instagram – Fotokamera. In nur 3,63 Sekunden hatte die Oldenburgerin die richtige Reihenfolge eingetippt. „Sie sind richtig schnell gewesen“, lobte Günther Jauch anerkennend.
„Ich hab’ gar nicht damit gerechnet“, verrät die gebürtige Brakerin im Gespräch mit der NWZ-Redaktion. Sie hatte sich aus Langeweile online bei der Quizshow beworben, absolvierte offensichtlich erfolgreich den Auswahlprozess und sei ohne Erwartungen nach Köln gefahren. Natürlich durfte sie niemandem etwas von ihrer Teilnahme und ihrem 16.000-Euro-Gewinn erzählen, bis die Folge ausgestrahlt wurde. Einzig und allein ihre Freundin Olivia, die sie zur Sendung nach Köln begleitete, wusste Bescheid. Wen sie mitnimmt, da musste Janine Wispeler nicht lange überlegen: „Olivia sagt immer: ,Klappt schon, hat immer irgendwie geklappt.‘ Sie ist ein Ruhepol.“ Woher die beiden sich kennen? „Wir haben früher zusammen Cocktails ausgeschenkt auf Events im Oldenburger Land.“
Bereits am vergangenen Wochenende meldeten sich Freunde und Bekannte bei ihr, erzählt Janine Wispeler, denn sie sei bereits in der Werbevorschau als Kandidatin zu sehen gewesen. Gemeinsam mit ihrer Familie in Brake hat sie am Montag dann die Ausstrahlung verfolgt.
„Die 16.000 wollte ich unbedingt haben“, erinnert sich die NWZ-Mitarbeiterin. Das Thema, vor dem ihr am meisten graute, waren Naturwissenschaften; insbesondere Biologie und Chemie. Ihr Bruder Marvin, den sie eigentlich als Telefonjoker für Fußball-Fragen engagiert hatte, half ihr bei einer Musikfrage. Einen weiteren Bekannten hatte sie für das Themengebiet Technik und Mathe eingeplant. Aus dem NWZ-Medienhaus wählte sie außerdem Hans Begerow, Leiter der Politikredaktion, für – na klar – das Thema Politik aus.
Zwei Outfits sollten die Kandidaten jeweils mitbringen, um gemeinsam mit dem Fernsehteam zu entscheiden, welches das bessere für die Kameras und die Scheinwerfer sei. Von der Maske gab es für Wispeler lediglich eine Schicht Puder ins Gesicht – schließlich hatte sie sich bereits selbst geschminkt.
„Es war ein schöner Tag in Köln“, blickt die 28-Jährige zurück, „abends waren Olivia und ich noch etwas essen und trinken und haben uns einen schönen Abend gemacht.“ Günther Jauch sei „total nett, lustig und locker“ gewesen.
Dass nun jeder weiß, dass sie nicht nur einmal durch die praktische Führerscheinprüfung gefallen ist, ist ihr unangenehm. Doch beim Studiopublikum sorgte das für Erheiterung: Einmal hatte sie eine Einbahnstraße in falscher Richtung befahren (Wispeler: „Ich bin in einer Kleinstadt aufgewachsen, in der es mehr Einbahnstraßen als Fahrradwege gibt“), auf einer Bundesstraße kam sie mit den Spuren nicht zurecht – und bei einer Prüfung hatte sie der Polizei die Vorfahrt genommen.
Den 50/50-Joker benutzte sie für die 9. Frage, bei der es um 8000 Euro ging. Bei der folgenden Frage zog sie zunächst den Zusatzjoker; bat also eine Person aus dem Publikum um Rat – und hörte zum Glück nicht auf die Antwort des Mannes, sondern entschloss sich, auch noch ihren Bruder anzurufen, der eine andere, die richtige Antwort gab.

Allerdings verscherzte Wispeler es sich ein klitzekleines bisschen mit dem Publikum, als sie begründete, weshalb sie den Zusatzjoker zunächst nicht hatte nehmen wollen: „Ich trau’ hier keinem Fremden!“ Eine nicht ganz optimale Voraussetzung dafür, um eine Frage später den Publikumsjoker zu ziehen. Bei der 32.000-Euro-Frage entschied sich Wispeler daher auch aufzuhören und sich mit den 16.000 Euro unter anderem ein schönes Wochenende mit ihrer Freundin zu machen. „Die Nummer ist vergleichsweise gut gelaufen“, resümierte Jauch.
Einen Tag nach der Ausstrahlung der Sendung bekommt Janine Wispeler viele Anrufe und Nachrichten. Doch es gibt nicht nur freundliche Reaktionen: Insbesondere in den sozialen Netzwerken, beispielsweise auf der Facebook-Seite von „Wer wird Millionär?“, bringen einige Nutzer ihr Missfallen an der Kandidatin zum Ausdruck. Das liegt insbesondere an der Vorstellungsrunde, in der es geheißen hatte: „Sie hat Angst vor Tieren – nur nicht vor Spinnen.“ „Katzen find’ ich am allerschlimmsten“, hatte Wispeler dann im Gespräch mit Jauch erklärt. Prompt wurde sie auf einem Nachrichtenportal als „Katzenhasserin“ betitelt, die sich mit dem Publikum angelegt hätte. „,Vor Katzen habe ich am meisten Angst‘ – so hätte ich das sagen sollen“, bereut Wispeler im Nachhinein.