Oldenburg - In unserem monatlichen Rückblick über die meist beachteten Artikel auf NWZonline stellen wir Ihnen die Themen vor, die am meisten für Aufsehen gesorgt haben. Das war im August 2019 los:
Eine Seemine unter der Straße
So etwas findet man nicht alle Tage: Bei Bauarbeiten entdeckten Arbeiter Anfang August in der Gemeinde Hude eine 300 Kilogramm schwere Torpedomine. Die Seemine war vermutlich im Zweiten Weltkrieg von deutschen Soldaten auf dem Rückzug vergraben worden, um die Bremer Straße zu sprengen. Um die 200 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren und der Rettungsorganisationen, der Schnelleinsatzgruppen, des THW und der Polizei waren vor Ort. Im Verlauf des Tages entschied der Kampfmittelbeseitigungsdienst, die Bombe kontrolliert zu sprengen. Bis 22.45 Uhr wurde die nähere Umgebung evakuiert, auch 150 Tiere eines Hofes mussten in Sicherheit gebracht werden. Die Sprengung an sich verzögerte sich bis in die Nacht. Um 1.30 Uhr vermeldete die Polizei: Die Mine wurde erfolgreich gesprengt.
Tennishalle in Westerstede geht in Flammen auf
In Westerstede rückte die Feuerwehr zu einem Großeinsatz aus: eine Tennishalle war in Brand geraten, schwarze Wolken zogen über die Stadt. 160 Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und Rettungsdienst waren vor Ort. Vorsichtshalber wurde auch die benachbarte Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie evakuiert. Ein paar Tage später konnte der zwischendurch geschlagene Asbest-Alarm in der Form nicht bestätigt werden: In den benachbarten Straßen wurden keine Asbest-Rückstände gefunden. Als Brandursache wurde ein technischer Defekt ausgemacht, der Schaden beläuft sich auf bis zu 800.000 Euro.
Schwimmen mit dem Riesen-Wels
Schwimmt da ein Mensch? Oder ein Fisch? Als drei Garrelerinnen in der Thülsfelder Talsperre eine Runde schwimmen wollten, entdeckten sie ein Wesen, geschätzt 1,70 Meter groß, das sich später als ein Riesen-Wels herausstellen sollte. Dass Fische dieser Größenordnung in der Thülsfelder Talsperre leben, ist für Hauptgewässerwart Knut Tholen nicht verwunderlich. Bei einem Kontrollfischen wurden erstaunlich viele Welse zwischen 1,20 und 1,30 Meter gefunden. Vor allem bei hohen Wassertemperaturen vermehre sich der Wels stark, betont Knut Tholen. Die Paarung findet meist in den Abendstunden bei Wassertemperaturen von 22 bis 23 Grad Celsius statt. Und: Wenn sie erstmal da sind, sterben die Welse nicht einfach so weg: Denn die Süßwasser-Raubfische können annähernd 80 Jahre alt werden. Wirklich gefährlich für Menschen ist der Raubfisch trotz seiner beachtlichen Größe nicht.
Berichte über Riesen-Welse in heimischen Gewässern sind nichts Ungewöhnliches. In Bad Zwischenahn erinnert man sich auch 40 Jahre später die Geschichte mit dem Riesen-Wels
Die Münchener Familie, die nicht mehr nach Friesland fährt
Eigentlich macht die vierköpfige Familie aus München, die Wurzeln in Rastede hat, gerne Urlaub an der Nordsee – vor allem in Horumersiel. Doch was die vier Münchener in diesem Jahr erlebt haben, hat sie veranlasst, künftige Urlaube in Friesland zu stornieren. Was war geschehen? Fünfmal war die Familie am Strand – und fast jedes Mal erhielten die Söhne einen Strandverweis. Weil sie – wie fast jeder und sogar die WTG-Mitarbeiter – dort aufs Rad stiegen. Auch aus der Friesland-Therme wurden die Jungen hinausgeworfen – „sie sind vom Beckenrand ins Wasser gesprungen, es gab keine Vorwarnung.“ Als besonderes Ärgernis hat sich für die Familie das Verhalten der Kontrolleure herausgestellt: Die Ansprache aus den Kassenhäuschen heraus sei sehr rüde, hinzu komme, dass Urlauber ständig und überall aufgefordert werden, ihre Gästekarte vorzuzeigen. Außerdem verfolgten die Kontrolleure die Familie – angeblich bis auf die Toilette. „Wir wurden behandelt wie Kriminelle“, sagt der Familienvater.
Die Erlebnisse der Familie sorgten für rege Diskussionen in sozialen Netzwerken. Als sich NWZ-Redakteurin Ellen Kranz jedoch in Horumersiel umschaute, stieß sie auf freundliche Menschen und zufriedene Gäste.
Aussteiger Werner Bodeit gestorben
Diese Nachricht erschütterte die Menschen in der Region: Werner Bodeit, der Aussteiger, der seit Jahren immer wieder auch durch die Friesische Wehde zog, ist tot. Seit mehr als 15 Jahren war der Berliner in ganz Norddeutschland unterwegs. Man fand ihn leblos in einer Scheune, die ihm der Besitzer zur Verfügung gestellt hatte. Wohin er auch kam, zog er die Aufmerksamkeit auf sich – und seinen Tross von Fahrradanhängern. Außerdem hatte Bodeit auch ein kleines Rudel von vier Hunden bei sich – die nun in einem Auricher Tierheim unterkamen. In Blaukirchen (Gemeinde Südbrookmerland) hielten zwei Pastoren eine Trauerfeier für den 56-Jährigen ab, rund 100 Trauernde waren gekommen – darunter auch seine Halbschwester. In Forlitz-Blaukirchen fand er nun seine letzte Ruhestätte – dort, wo er in einer Übergangswohnung erstmals vorübergehend sesshaft geworden ist. Die Dorfgemeinschaft hatte sich dafür eingesetzt, dass Bodeit dort auch beerdigt wurde.