Sillenstede In der jeverländischen Karnevalshochburg Sillenstede wird in diesem Jahr kein fröhlicher Ruf „Putt Aal“ zu hören sein: Schweren Herzens hat der Verein Handel, Handwerk und Gewerbe die diesjährige Karnevalssaison einen Tag nach Bekanntwerden der neuen Corona-Einschränkungen endgültig abgesagt. „Die Auflagen machen es uns unmöglich, unbeschwert zu feiern“, begründete der Vereinsvorsitzende Siegfried Ullrich den Schritt.
Anders als in West- und Süddeutschland geht der Karneval im Jeverland auf Aktivitäten der Handwerker zurück. In Sillenstede beginnt die Saison offiziell mit der Weiberfastnacht, bei der die engagierte Gruppe von Sillenstederinnen verkleidet durchs Dorf zieht und Geld für einen guten Zweck sammelt. Am Alten Rathaus gibt es dann ein Stelldichein mit dem Schortenser Bürgermeister, dem der Schlips abgeschnitten und der symbolische Rathausschlüssel abgenommen wird.
Weitere Höhepunkte folgen mit dem Kinderkarneval am Samstag, dem Lehrlingslaufen am Rosenmontag in Sillenstede, Grafschaft und Accum und dem dem Rosenmontagsball im Sillensteder Hof. „Wir sind besonders betrübt, weil wir in diesem Jahr mit dem 65. Rosenmontagsball ein Jubiläum feiern wollten“, sagt Ullrich.
Die närrischen Tage klingen normalerweise am Faschingsdienstag mit dem Besenwerfen aus, bei dem die Sillensteder Altgesellen und Gäste alle Betriebe aufsuchen und um eine Spende bitten. Mit diesem Geld werden Aktivitäten wie Kinderkarneval, aber auch die Nikolaus-Aktion finanziert.
All das findet 2021 nicht statt. „Trotz allem sind wir guten Mutes, dass die Traditionen nur eine Pause machen und nicht verloren gehen. Wir haben einen guten Zusammenhalt im Dorf und ich hoffe, dass wir zum Dörpfest am 3. Juli wieder alle zusammen feiern werden“, betont Ullrich.