WILHELMSHAVEN - Zufrieden kann der neue Abteilungsleiter Prof. Dr. André Freiwald in die Zukunft des Instituts blicken. Im Juni 2010 verabschiedete das Bundeskabinett einen Beschluss zur Forschungs- und Bildungsförderung, der dem Institut eine staatliche Förderung von rund einer Million Euro einbringen wird. Um den Anforderungen eines modernen Meeresforschungsinstitutes gerecht werden zu können, erwartet die Forschungsabteilung in Zukunft umfangreiche Neuinvestitionen.
„In diesem Jahr wird noch ein modernes Rasterelektronenmikroskop mit aufgeschalteter Mikro-Computertomographie installiert“, erklärt Freiwald. „Außerdem befindet sich ein neues Forschungsschiff in Planung, das die FK „Senckenberg“ ablösen soll. Mit dem könnten wir dann auch in küstennahen Gewässern dem gestiegenen Bedarf an Wissenschaftsdisziplinen und Ausrüstung Rechnung tragen, um flexibler und effektiver forschen zu können“, so Freiwald.
Im April 2010 hatte er den ehemaligen Abteilungsleiter Prof. Dr. Burghard Flemming abgelöst. Obwohl die Wattenmeerforschung keinesfalls an Aktualität verliert, betont Freiwald eine erweiterte Gesamtstrategie für das Institut.
„Ein zusätzlicher Schwerpunkt wird zukünftig auch in der Erforschung der offenen Nordsee und der angrenzenden Kontinentalränder liegen, unter anderem im Bereich der Meeresbodenvermessung von Kaltwasser-Korallenriffen“, so Freiwald weiter.
Katalog aller Lebewesen
Bezüglich der Tiefseeforschung steht der Abteilung für Meeresforschung das Deutsche Zentrum für marine Biodiversitätsforschung (DZMB) zur Seite. Leiter Prof. Dr. Pedro Martinez Arbizu betont hierbei die Entwicklung einer revolutionären molekularen Methode zur Bestimmung biologischen Materials. „Es handelt sich um einen DNA-Katalog. Was derzeit nur aufwendig durch Mikroskopanalyse und Fachbücher zu bewältigen ist, könnte mit dieser Methode erheblich schneller und effizienter erfolgen. Unser Ziel ist es, zunächst, alle in der Nordsee vorkommenden Lebewesen in einem solchen Molekular-Katalog festzuhalten“, so Martinez Arbizu.
Neben diversen europäischen Kollaborationen des DZMB mit England, Frankreich, Spanien und Griechenland setzt sich das „Senckenberg am Meer“ ebenfalls für regionale Zusammenarbeit mit den Universitäten Oldenburg, Bremen und Hamburg ein. „Mit dem Wattenmeer als UNESCO-Weltkulturerbe direkt vor der Haustür, bietet dieses Institut nicht nur einen hervorragenden Standort für die Meeresforschung insgesamt, sondern auch eine Möglichkeit der Erforschung und vor allem Erhaltung dieses Erbes wissenschaftlich zur Seite zu stehen“, betont Prof. Dr. Freiwald.
Schutzzaun nicht genug
„Es ist sinnlos einen Schutzzaun um ein solches Naturerbe errichten zu wollen. Denn nur wenn wir es verstehen, können wir es auch langfristig schützen und erhalten.“