Wildeshausen Rückblickend wird er es wohl als Schnapsidee bewerten: Ein 64-jähriger pensionierter Polizeibeamter soll über Jahre hinweg in seinem Wohnhaus in Wildeshausen eine illegale Brennerei betrieben haben. Bei einer Razzia stellten Zollfahnder 600 Liter Selbstgebrannten und professionelle Kessel sicher. Ein Teil des Schnapses war abgefüllt in Flaschen mit der Aufschrift „Hoddels“.
Auf die Spur der illegalen Destille waren die Zollfahnder nach einer Fete eines Werder-Fan-Clubs in der Gemeinde Dötlingen gekommen. Dort wurde selbstgebrannter Obstler des Ex-Polizisten ausgeschenkt. Und ein Bürger fragte nach der Veranstaltung beim Zoll in Bremen nach, ob denn nicht auch für das Feuerwasser aus der Wildeshauser Geest Branntweinsteuer gezahlt werden müsse.
Zollfahnder aus Hannover übernahmen den Fall und überraschten den 64-Jährigen in seiner Schwarzbrennerei.
Der Mann räumte ein, bereits seit einigen Jahren mit Hochdruck Hochprozentiges zu produzieren, so der Zoll. Ernüchternd dürfte nun die drohende Strafe wirken. „Pro 0,7 Liter Schnaps mit 40 Prozent Alkoholgehalt werden 3,65 Euro Branntweinsteuer sowie Mehrwertsteuer fällig“, erklärte Zollsprecher Christian Wenk. Dazu kommt noch die Strafe für die Steuerhinterziehung. Und: Der Pensionär muss nicht nur für die gefundenen 600 Liter Schnaps zahlen. „Wir überprüfen die Anlage und werden dann hochrechnen, wie viel Alkohol dort in den vergangenen Jahren produziert wurde“, sagt Wenk.
Ob noch gegen Kunden des 64-Jährigen ermittelt wird, müsse das weitere Verfahren zeigen.