Hannover /Oldenburg CDU und SPD in Niedersachsen haben sich im Grundsatz auf die Einführung einer Landarztquote zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung auf dem Land verständigt. „Wir werden als CDU den Vorschlag der SPD mit unterstützen“, sagte CDU-Fraktionschef Dirk Toepffer am Freitag.
Die Quote soll helfen, mehr Hausärzte für ländliche Regionen zu gewinnen. Dazu würde das Land einen Teil der Medizinstudienplätze – voraussichtlich zehn Prozent – an Bewerber vergeben, die sich verpflichten, sich später in einem unterversorgten Gebiet niederzulassen.
Verständigen wollen CDU und SPD sich noch darauf, ob von den bestehenden Studienplätzen zehn Prozent an künftige Landärzte vergeben werden oder ob zusätzliche Studienplätze geschaffen werden.
Die European Medical School in Oldenburg setzt auch jetzt schon auf Medizin im ländlichen Raum: Um früh das Interesse ihrer Studenten dafür zu wecken, hat sie ein Netzwerk von Lehrpraxen aufgebaut. Denn klar ist: „Der Mangel an Nachwuchs für Landarztpraxen ist im Nordwesten offenkundig“, teilte die Universität am Freitag mit. Ob die Landarztquote ein Heilmittel sei, hänge nun davon ab, wie die Regelungen dazu ausgestaltet werden.
SPD-Fraktionschefin Johanne Modder hatte zuvor auf eine zügige Einigung gepocht. Spätestens zum Wintersemester 2021/22 solle eine Landarztquote greifen, „wenn’s geht, schon früher“. Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) hatte sich lange dagegen gesperrt, zuletzt aber im NWZ-Interview Kompromissbereitschaft signalisiert.