Bremen Auswärtsspiele bei Werder Bremen sind für André Hahn (30) inzwischen die einzige Möglichkeit, auf einer Dienstreise der Heimat mal wieder etwas näher zu kommen. Der in Otterndorf (Landkreis Cuxhaven) geborene und aufgewachsene Offensivspieler ist an diesem Samstag (15.30 Uhr) mit dem Fußball-Bundesligisten FC Augsburg im Weserstadion zu Gast.
Der Heimat recht nah war Hahn als Profi schon einmal dauerhaft, in der Saison 2017/18 spielte er 80 Kilometer von Otterndorf entfernt beim damaligen Bundesligisten Hamburger SV. Das von beiden Seiten mit großen Hoffnungen verbundene Engagement ging allerdings grandios schief. Der HSV stieg ab, Hahn dagegen nicht. Er blieb im Sommer 2018 durch seinen Wechsel nach Augsburg in der Bundesliga. Beim FCA war er einst auch Bundesligaprofi geworden, von Januar 2013 bis Mitte 2014 spielte er dort. Es folgte ein Wechsel zu Borussia Mönchengladbach, ehe es über den HSV zurück nach Augsburg ging.
Hahn ist einer der Spieler, die bereits eine Corona-Infektion hinter sich haben. Rund drei Wochen lang war er daher im Dezember zum Aussetzen gezwungen. „Ich hatte zum Glück einen milden Verlauf und fast keine Symptome, nur Geschmacks- und Geruchsverlust“, sagte er über seine Erkrankung. Sein Comeback feierte er am 2. Januar im Auswärtsspiel beim 1. FC Köln. „Natürlich merke ich im Training, dass mir ein bisschen die Puste fehlt, aber im Großen und Ganzen fühle ich mich körperlich wirklich sehr gut“, erklärte er nach seiner Rückkehr. In Köln – dort gewann Augsburg mit 1:0 – hatte er als Einwechselspieler einen 19-minütigen Einsatz. Und auch am vergangenen Wochenende, als Augsburg im eigenen Stadion mit 1:4 gegen den VfB Stuttgart verlor, wurde Hahn in der zweiten Hälfte eingewechselt.
Kurzeinsätze sind allerdings nicht das, was Hahn von sich erwartet. Denn nach Augsburg war er auch zurückgekehrt, um dort die in Hamburg verloren gegangene Form wiederzufinden, die ihn einst zu einem Kandidaten für Bundestrainer Joachim Löw gemacht hatte. Im Frühjahr 2014 drängte Hahn in die Nationalmannschaft, die WM-Nominierung verpasste er aber knapp. Als kleine Entschädigung gab es einen 45-minütigen Einsatz im Testspiel gegen Polen im Mai 2014 – in jener Partie in Hamburg setzte Löw mehrere Akteure ein, die den Sprung in den letztlich so erfolgreichen WM-Kader nicht geschafft hatten. Weitere Länderspiele kamen für Hahn, der 2010/11 beim FC Oberneuland an der Seite von Ailton gespielt hatte, allerdings nicht hinzu. Sein zweites Engagement in Augsburg lief 2018/19 gut an. 2019/20 brachte er es – auch verletzungsbedingt – dann nur noch auf 15 Einsätze. Bis zu seiner Corona-Infektion war er in der aktuellen Saison dagegen in allen Spielen eingesetzt worden (drei Tore).
Hahns Schnelligkeit macht ihn zu einem starken Konterspieler. Das könnte dem FCA in Bremen zugute kommen: Ein Erfolg in Bremen wäre der dritte Auswärtssieg am Stück für die bayerischen Schwaben. Damit würden sie ihren eigenen Vereinsrekord einstellen.