Dortmund BVB-Attentäter Sergej W. muss 14 Jahre hinter Gitter. Das Dortmunder Landgericht befand den 29-Jährigen am Dienstag des 29-fachen Mordversuches, der Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion und der gefährlichen Körperverletzung für schuldig. Die Staatsanwaltschaft hatte sogar lebenslänglich gefordert, die Verteidigung des in Russland geborenen Angeklagten für eine Strafe deutlich unter zehn Jahren plädiert.
Die Anwälte von Sergej W. kündigten nach der rund 70-minütigen Urteilsbegründung an, in den kommenden Tagen über eine mögliche Revision zu entscheiden. Der Angeklagte, der das Urteil regungslos aufnahm, hatte mit dem Bombenanschlag auf die Mannschaft von Borussia Dortmund am 11. April 2017 die gesamte Fußballwelt erschüttert.
Nach dem elfmonatigen Prozess sah es der Vorsitzende Richter Peter Windgätter als erwiesen an, dass Sergej W. aus Rottenburg am Neckar bei seinem Anschlag Todesopfer billigend in Kauf genommen habe. Dass der psychisch labile Angeklagte nicht zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde, habe er seinem Teilgeständnis zu verdanken.
Zudem sei er nicht vorbestraft, erklärte Windgätter, der davon ausgeht, dass dem Verurteilten dank seiner „schüchternen Persönlichkeit“ hinter schwedischen Gardinen „kein Zuckerschlecken“ erwartet. Unabhängig davon habe er den Anschlag mit dem Ziel der Selbstbereicherung aber akribisch geplant und den Verdacht durch falsche Spuren auf den Islamischen Staat (IS) lenken wollen.
Bei dem Anschlag kurz nach der Abfahrt von Borussia Dortmund aus dem Teamquartier zum Champions-League-Heimspiel gegen AS Monaco war der spanische Innenverteidiger Marc Bartra wohl von einem Metallsplitter schwer am Unterarm verletzt worden. Zudem erlitt ein Motorrad-Polizist ein Knalltrauma, der Beamte ist heute noch dienstunfähig.