Friesoythe - Die Warteliste beim Reit- und Fahrverein (RFV) Friesoythe ist lang. Wie Jugendwartin Ina Stuke sagt, hätten bis vor Kurzem noch 40 Kinder darauf gestanden. Die Wartezeit würde derzeit eineinhalb bis zwei Jahre betragen. Darum freut sich der Verein besonders darüber, den acht Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren von der Liste seit Ende März Reitunterricht anbieten zu können.
Möglich ist dies, da der RFV kürzlich den Gründerwettbewerb für Ponyreitschulen der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) in Kooperation mit dem Verein „Pferde für unsere Kinder“ gewonnen hat. Zusammen mit neun weiteren konnte er sich gegen 78 Mitbewerber aus ganz Deutschland durchsetzen.
Zielgruppe des Wettbewerbs seien Betriebe und Vereine, die eine Ponyreitschule neu gründen oder den bestehenden Betrieb umstrukturieren oder erweitern wollen, sagt Jennifer Haneke, die Beisitzerin im Vorstand des RFV ist und die Projektleitung inne hat. Da deutschlandweit Angebote für kleine Kinder fehlen würden, gehe es in dem Wettbewerb darum, Vier- bis Zwölfjährige an den Pferdesport heranzuführen.
Konzept erstellen
Aufgrund der langen Wartelisten habe der Verein in diesem Bereich große Wachstumschancen gesehen und sich 2018 beworben. Der RFV bietet bereits eine Ministunde für unter Sechsjährige an und habe diesen Bereich noch um mindestens eine Gruppe erweitern wollen, sagt Haneke.
Zunächst musste der RFV ein Unternehmenskonzept erstellen. In der zweiten Runde ging es im September zur FN nach Warendorf, um dort das Konzept vorzustellen. Mit 20 weiteren Betrieben kam der Verein in die dritte Runde, in der ein Businessplan erstellt werden musste.
Förderung für ein Jahr
„Am 8. November bekamen wir dann die Nachricht, dass wir eines der zehn ausgewählten Projekte sind, die durch die FN gefördert werden“, sagt Haneke. Von den zehn Gewinnern ist noch ein weiterer ein Reitverein, die anderen sind Privatställe.
Die Förderung beinhaltet die Bereitstellung von Sachleistungen (Reitsportutensilien) in Höhe von 2000 Euro, eine finanzielle Unterstützung von 5000 Euro sowie die Beratung und Betreuung durch die FN in 2019. Der RFV wiederum muss an Projektgruppentreffen deutschlandweit und an Beratertagen teilnehmen sowie die FN über das Projekt auf dem Laufenden halten. Am 8. Mai wird sich diese auch ein Bild vor Ort vom RFV machen.
„Ziel der neuen Gruppe ist es, die Kinder für den Longen- und Reitunterricht fit zu machen“, sagt Haneke. Es gehe zudem darum, Kraft, Ausdauer und Balance zu verbessern, die Kinder im Umgang mit dem Pony zu schulen und –falls vorhanden – die Angst vor dem Pferd zu nehmen. Einen Gruppennamen gibt es auch bereits: „Stoppelhopser“. Mit Dorothea Schunke war schnell eine Leiterin gefunden. Unterstützt wird sie von zwei fortgeschrittenen Reiterinnen. Das Feedback von Eltern und Kindern sei bisher außerordentlich gut gewesen, sagt Haneke.
Bislang übten die Kinder beim RFV mit Keno, dem einzigen Pony des Vereins. In Kürze werden aber auch noch zwei Shetland-Ponys hinzukommen. Die Gruppe trifft sich immer samstags von 10 bis 11 Uhr in der Reithalle. Wenige Plätze sind bei den „Stoppelhopsern“ auch noch frei. Wer Interesse hat, kann sich beim RFV melden.
Arbeit optimieren
Der RFV schultert alles ehrenamtlich. Wie der erste Vorsitzende Theo Vahle sagt, sei es schwierig, Ausbilder zu finden. Auch habe man nur eine Reithalle zur Verfügung. Zudem sei der RFV zusammen mit einem weiteren Verein in Friesoythe der einzige mit solch langen Wartelisten. Damit befasse sich auch bereits der Ortsjugendring.
Dennoch möchte der RFV die Hallenzeiten und Vereinsarbeit optimieren. Auch das Ferienpass-Programm soll ausgeweitet werden. Aber auch dafür benötige man Betreuer. Der RFV bietet unter anderem Schulunterricht, Dressur- und Springunterricht mit Schul- und eigenen Pferden an und hat Kooperationen mit Kindergärten, der Oberschule und dem Caritas-Verein. Haneke: „Die Nachfrage ist groß.“