Hochfilzen Benedikt Doll mobilisierte seine letzten Kräfte, er riss den Mund ganz weit auf – aber im Duell mit dem weltbesten Biathleten blieb er am Ende chancenlos. Nach einer mitreißenden Vorstellung hat sich die deutsche Männerstaffel beim Weltcup in Hochfilzen nur den Norwegern um Superstar Johannes Thingnes Bö geschlagen geben müssen und damit kurzzeitig die historischen Pleiten der DSV-Frauen vergessen gemacht.
„Mir fehlte auf der Zielgeraden der Punch. Johannes konnte sich heransaugen und war einfach zu stark“, sagte Schlussläufer Doll, der gemeinsam mit Philipp Horn, Johannes Kühn und Arnd Peiffer den ersten Staffelsieg eines deutschen Quartetts seit knapp drei Jahren nur um 2,0 Sekunden verpasste. Den Grundstein für den Achtungserfolg hatte Youngster Horn gelegt, der kurzerhand für den kränkelnden Erik Lesser einsprang.
Nach dem 25-Jährigen bestätigte Kühn seinen guten Eindruck der bisherigen Saison, dank einer fehlerfreien Leistung am Schießstand verteidigte danach auch Peiffer die deutsche Führung. „Das war gar nicht so leicht, ganz vorne zu laufen“, sagte Peiffer, ergänzte aber: „Es hat natürlich Riesenspaß gemacht.“
Davon konnte angesichts der desaströsen Leistungen bei den Frauen keine Rede sein. Der Weltcup unweit der deutschen Grenze brachte die unschöne Wahrheit zu Tage, binnen weniger Monate von zuverlässigen Erfolgsgaranten zu chancenlosen Mitläufern verkommen zu sein.
Nach dem holprigen Auftakt in die Saison hatte das Sprint-Debakel am Freitag für das erste Entsetzen im Lager der erfolgsverwöhnten Skijägerinnen gesorgt. Dass keine Athletin des Deutschen Skiverbandes (DSV) unter die Top 40 lief, war ein Novum in die falsche Richtung – und machte auch die Chancen zunichte, in der Verfolgung am Sonntag zu jubeln.