Obenstrohe - 150 Spieler und 200 Zuschauer hatte der TuS Obenstrohe an diesem Freitag zum Turnier der 2. Männermannschaften in der Sporthalle Obenstrohe erwartet. Laut Brandschutzbestimmungen dürfen sich jedoch nur 199 Menschen in der Halle aufhalten, für mehr sind die Anforderungen an den Brandschutz nicht erfüllt. Die Türen sind zu schmal und der Fluchtweg übers Foyer nicht gewährleistet, wenn dort Tische und Stühle für die Cafeteria aufgestellt werden. Das hat der Verein am Donnerstag bei einer Begehung erfahren, an der neben Vertretern des Landkreises Friesland und der Stadt Varel auch ein externer Brandschutzgutachter sowie Vereinsvorsitzender Peter Mostowski teilnahmen.

Mostowski ist wie seine Vereinskollegen aus allen Wolken gefallen und steht jetzt vor großen organisatorischen Schwierigkeiten. „Ich kann doch einer Mutter nicht sagen, dass sie draußen bleiben soll, wenn sie die 200. Besucherin ist“, sagt der Vereinsvorsitzende. So geht es auch Peter Liebig. Der Betreuer der 2. Männermannschaft hat am Donnerstagabend schweren Herzens beschlossen, das Turnier am Freitag ausfallen zu lassen: „Ich stell’ mich da nicht hin und zähl’ die Spieler und Besucher.“

„Total geplättet“ von der Hiobsbotschaft ist auch Dierk Nattke, Fußballobmann des TuS Obenstrohe. Er wundert sich, warum der Landkreis den Weihnachtsmarkt genehmigt hat, bei dem sich etwa 500 Menschen gleichzeitig in der Halle aufgehalten haben, wenn das nach Brandschutzbestimmungen gar nicht genehmigungsfähig gewesen wäre.

Der Zeitpunkt, zu dem die Nutzungsbeschränkung jetzt verkündet wurde, sei denkbar ungünstig, so Nattke. In den nächsten vier Wochen stünden jedes Wochenende Hallenturniere mit jeweils zehn bis zwölf Jugendmannschaften an. Der Fußballobmann plädiert für eine Übergangslösung, bis die Brandschutzbestimmungen erfüllt sind.

Der Landkreis teilt auf Nachfrage der NWZ mit, dass aufgrund der geplanten Sanierung der Turnhalle Obenstrohe im Jahr 2019, bei der Fußboden, Beleuchtung, Tribüne und Außentreppe erneuert werden sollen, im vergangenen Jahr als vorbereitende Maßnahme ein Brandschutzkonzept erstellt wurde. Danach sind gemäß aktuellen Brandschutzanforderungen in der Halle maximal 199 Personen zulässig.

Um zukünftig grundsätzlich auch Veranstaltungen mit mehr Personen in der Halle zu ermöglichen, seien aus Brandschutzgründen unter anderem breitere Türen und ein direkter Weg aus dem Foyer nach draußen erforderlich. Die baulichen Maßnahmen sollen in diesem Jahr umgesetzt werden, so dass voraussichtlich zur Wintersaison 2018/2019 auch ohne weitere Genehmigung Veranstaltungen mit mehr als 199 Personen in der Halle stattfinden können, so Landkreissprecherin Nicola Karmires.

Bis dahin müsste für Veranstaltungen mit einer größeren Personenanzahl eine Sondergenehmigung beantragt werden, die durch erweiterte Brandschutzmaßnahmen wie Bereitstellung einer Brandwache auch möglich seien.

Traute Börjes-Meinardus
Traute Börjes-Meinardus Redaktion Varel