Oldenburg - Nachdem ihr erster Platz vor einer Woche durch ein 7:6 der Ritterhude Badgers gegen die Bremerhaven Seahawks zementiert worden war, treffen die Oldenburg Knights an diesem Sonntag (15 Uhr, Marschwegstadion) in ihrem vorletzten Spiel der regulären Saison in der American-Football-Regionalliga auf ihren Meistermacher. Im Hinspiel war den Rittern der erste Sieg in ihrer Vereinsgeschichte gegen die Badgers gelungen. Wiederholung erwünscht – denn so groß ist die Dankbarkeit doch nicht, dass man den Dachsen zum vorzeitigen Klassenerhalt verhelfen möchte.
„Eigentlich wollten wir lieber die Meisterschaft aus eigener Kraft durch einen Sieg gegen die Badgers auf dem grünen Rasen gewinnen. Das geht ja nun nicht mehr, aber mit einem Sieg am Sonntag können wir zeigen, dass wir es auch ohne Schützenhilfe geschafft hätten. Außerdem wollen wir es unbedingt bei der einen Saisonniederlage belassen“, zerstört Sportdirektor Holger Völling von vorneherein jegliche Hoffnung des Gegners auf Gastgeschenke: „Wir wollen gewinnen.“
Wie einige Knights-Kollegen hat Defense Back Roberto Krahl eine Ritterhuder Vergangenheit. „Das Spiel ist schon ein besonderes für mich, da ich noch viele gute Freunde dort habe, die mir ständig sagen, dass ich zu alt zum Spielen bin“, erklärt der 41-Jährige und ergänzt: „Denen will ich natürlich besonders zeigen, dass ich noch mithalten kann. Am besten mit meinem Markenzeichen: einer Interception.“
Körperlich wie mental bereitet sich der Routinier intensiv auf die Duelle in der Regionalliga vor. „Auch mit über 40 Jahren möchte ich noch gute Leistung zeigen und dabei heil vom Feld runterkommen. Am Ende soll dann der Aufstieg in die 2. Bundesliga stehen“, sagt Krahl „Dafür bereite ich mich gründlich mit Video-Scouting vor, um die Spieltendenzen am besten schon vor dem Spielzug zu erkennen und meine ganze Erfahrung und Übersicht als Safety auszuspielen, um vor den Gegenspielern am Ball zu sein.“
Seine mittlerweile 27-jährige Spielerkarriere begann Krahl bereits als Jugendlicher 1992 bei den Bremen Wolverines Youngbloods. Drei Jahre darauf ging es zu Lokalrivale Bremen Firebirds. Mit der Erfahrung von sieben Spielzeiten schaffte er später mit den Bremen Bravehearts den Aufstieg in die Bundesliga und wurde zum Defensivspieler des Jahres gewählt – sein bis dato größter Erfolg.
Über die Station Hamburg Huskies kam er 2002 zum damals dreifachen Deutschen Meister und heutigen Rekordtitelträger Braunschweig Lions und gewann mit den Löwen schon im zweiten Jahr den Eurobowl. Viermal stand er mit dem Team im nationalen Finale um den German Bowl, doch erst in seinem letzten Jahr in Braunschweig gelang 2005 der große Wurf.
Mit dem Meister-Gen wechselte er in die Regionalliga zu den Weyhe Vikings, wo er bereits vier Jahre als Trainer der Defense Backs aktiv gewesen war. Mit den Wikingern ging es hoch in die 2. Bundesliga und zurück in die Regionalliga. Der Rückkehr zu den Firebirds folgte 2012 der Wechsel als Spieler wie Trainer zu den Badgers.
Auch in Oldenburg nimmt er diese Doppelrolle ein. Krahl spielt nicht nur als Defense Back, sondern ist auch Coach für diese Position. Beruflich arbeitet er als Diplom-Ingenieur bei Airbus. Mit den Rittern, die Mitte und Ende September in einer Aufstiegsrunde mit den Meistern aus der Ost- und der West-Staffel (stehen noch nicht fest) um zwei Tickets kämpfen, möchte der 41-Jährige in Richtung GFL 2 abheben. „Die Knights sind das professionellste Team im Nordwesten“, sagt er: „Und am besten geeignet, auch länger in der Bundesliga zu bestehen.“