Oldenburg Peter Görgen versuchte mit einer kleinen Rechnerei deutlich zu machen, dass es für ihn an der Zeit ist, das Zepter als Geschäftsführer der VfL Oldenburg Handball Bundesliga GmbH weiterzugeben – und band seinen Nachfolger Andreas Lampe gleich in das Zahlenspiel mit ein. „Ich habe 1982 beim VfL in der Organisation angefangen – Andy ist 1986 geboren“, erklärte der inzwischen 63-Jährige am Dienstagnachmittag im Vereinsheim des VfL.
1982 hatte der damalige Polizeibeamte Görgen, der früher selbst beim VfL Handball gespielt hatte, einen Dienstunfall, schied aus dem aktiven Dienst aus und sitzt seitdem im Rollstuhl. Untätig war er gleichwohl nicht: Beim VfL hat er seitdem viel bewegt. 1995 gründete der Verein die Bundesliga GmbH – mit Görgen als Geschäftsführer. Seit 1999 hält sich der VfL durchgehend in der 1. Bundesliga, gewann dreimal den deutschen Pokal und 2008 den europäischen Challenge Cup.
Nach 25 Jahren in der Regie aber will er die Aufgaben abgeben, und ist „happy, in Andy einen echten Grün-Weißen gefunden zu haben, der da Bock drauf hat.“
Und Lampe hat Bock. „Ich habe immer gesagt, dass ich für diesen Verein alles tun will, was ich kann“, sagte der 30 Jahre jüngere Lampe, der seit 1992 Mitglied im VfL ist und recht früh erkannt hat, dass es als Trainer besser klappen könnte als als Hand- oder Fußballer. Angefangen hat er 2010 als Coach im Jugendbereich. „Die Früchte unserer damaligen Arbeit ernten jetzt in der Bundesliga“, erklärte Lampe mit Blick auf die zahlreichen jungen Eigengewächse im Profi-Kader.
Doch „das Sportliche“ sei nicht alles, betonte Lampe, der auch hinter den Kulissen mitwirken möchte – und das schon länger macht. So haben er und Cheftrainer Niels Bötel auch schon tatkräftig bei der Kaderplanung mitgeholfen. „Sie haben mir auch Spielerinnen vorgeschlagen, die ich selbst erst googeln musste“, gab Görgen zu, und erzählte weiter: „Andy ist auch der Reisende, der mit Spielerinnen und Eltern spricht. Und ich habe von mehreren gehört: Andy kann nicht nur erzählen, er kann auch überzeugen.“
Lampe betonte, dass Kommunikation bei ihm stets ganz weit oben steht und er sich als Teamplayer auch hinter den Kulissen versteht. Wobei seine Aufgaben ab dem 1. Juli vor allem dort liegen. Als Co-Trainer der Bundesliga-Frauen höre er dann – genauso wie mit seinem Job bei der Debeka – auf. Der Aufwand sei zu hoch, er werde aber weiterhin eng mit „seinem besten Kumpel“ Bötel sowie der Jugendabteilung zusammenarbeiten. Ein neuer Co-Trainer wird noch gesucht.
Ein halbes Jahr werden Görgen und Lampe die Geschäfte gemeinsam führen, ab dem 1. Januar 2021 zieht sich Görgen dann zurück und Lampe übernimmt. Dabei wolle er Görgens Job „nicht 1:1 übernehmen“, sondern seine Erfahrung aus 16 Jahren Vertriebstätigkeit sowie die „Nähe zu den Mädels“ positiv ausspielen – „und vielleicht ein bisschen jugendlichen Leichtsinn reinbringen“.