Oldenburg - Für magische Momente haben 2019 die fünf Männer gesorgt, die bei der laufenden Wahl der Oldenburger Sportler des Jahres auf der Nominierungsliste stehen. BMX-Sportler Jannik Meies, Sportschütze Tim Focken, Segelflieger Oliver Springer, Basketballer Rasid Mahalbasic und Schwertkämpfer Ryo Ohashi trumpften national auf und durften sich zum Teil auch im Duell mit internationaler Konkurrenz beweisen.
Jannik Meies
Während Trainer in anderen Bereichen oft davor warnen, die Bodenhaftung zu verlieren, ist das bei BMX-Sportler Jannik Meies die Voraussetzung für den Erfolg. Je anspruchsvoller die Tricks in luftiger Höhe, desto besser ist die Bewertung. „Für mich steht BMX für Freiheit“, sagt der 20-Jährige, der das mitbringt, was für einen starken Freestyle-Wettbewerb erforderlich ist: eine gehörige Portion Mut und sehr viel Geschicklichkeit.
Bei den Deutschen Meisterschaften 2019 in der heimischen Skatehalle lieferte der Student vom Oldenburger Verein Backyard eine so gute Präsentation ab, dass er sich am Ende in seiner Klasse zum nationalen Titelträger kürte.
Los ging es vor acht Jahren als ein Freund den damaligen Fußballer zum Training in die alte Skate-Area am Bahnhof mitnahm. Von Beginn an war Meies vom Sport mit dem kleinen Rad angefixt und ist auch heute noch mit Begeisterung dabei: „Dieses Gefühl, in der Luft zu sein, macht einfach einen Riesenspaß.“
Tim Focken
Mit dem Einzug ins Finale im Kleinkaliber-Wettbewerb bei der WM im Oktober in Sydney hat sich der Sportschütze vom SV Etzhorn selbst den Weg zu den Paralympics 2020 in Tokio geebnet. Als Sahnehäubchen sicherte sich Focken im Finale noch Rang vier – knapp hinter dem Bronzerang.
„Der absolute Wahnsinn“, meint der 35-Jährige, der in Australien den amtierenden Weltmeister und den Paralympics-Sieger distanziert hatte. Und das alles auf den Tag genau neun Jahre, nachdem er als Soldat in Afghanistan im Einsatz von einem Scharfschützen angeschossen worden und dem Tod um wenige Zentimeter entgangen war. Seitdem kann er seinen linken Arm nicht mehr bewegen.
Der WM-Erfolg war der krönende Abschluss einer überaus erfolgreichen Saison, die im Februar mit einer Goldmedaille bei den World Games in Sharjah (Vereinigte Arabische Emirate) begonnen hatte. Im August verteidigte er in München seinen DM-Titel.
Oliver Springer
Um den Traum von einem internationalen Einsatz für Deutschland zu erfüllen, trainiert der Segelflieger vom Luftsportverein Oldenburg-Bad Zwischenahn seit einiger Zeit jährlich zwei Wochen mit dem polnischen Rekord-Weltmeister Sebastian Kawa. Die Anstrengungen zahlen sich aus. Als Viertplatzierter der 15-Meter-Klasse bei der DM 2019 im Saarland hat Springer das Ticket für die EM 2021 in Litauen gelöst.
„Segelfliegen bietet einen besonderen Reiz, sich mit den Kräften der Natur viele Stunden von Thermik zu Thermik zu bewegen und dabei viele 100 Kilometer zurückzulegen“, sagt der 53-Jährige, dem bei der DM vor dem letzten Wertungstag (er war Dritter – die besten Vier sollten sich für die EM qualifizieren) drei Verfolger im Nacken gesessen hatten. Er stand vor der Wahl, ein Duo zu verfolgen und so sicher Vierter oder alles auf eine Karte zu setzen und vielleicht Zweiter zu werden.Der Oldenburger wählte Option eins, wurde zwar noch von einem Rivalen überflügelt, war aber überglücklich, das EM-Ticket gelöst zu haben.
Rasid Mahalbasic
„Hier kommt unsere Nummer 24: ,Mr. Triple Double’ Rasid Mahalbasic!“ Mit diesen Worten wird der 2,10 Meter große Hüne aus Österreich seit der vergangenen Saison in jedem Heimspiel der EWE Baskets angekündigt. Denn der Center schaffte 2019 etwas, was noch keinem Spieler in der Basketball-Bundesliga seit Einführung der digitalen Statistik-Datenbank 1998/1999 gelungen war. Er verbuchte gleich vier Triple Double (zweistellige Werte in drei Kategorien).
„Die Triple Doubles waren schön, für mich zählen aber nicht die persönlichen Bestleistungen, sondern die Erfolge mit den Baskets“, bleibt der 29-jährige Ausnahme-Center bescheiden. Die Oldenburger spielten 2018/2019 die erfolgreichste Hauptrunde der Club-Geschichte und scheiterten erst im Playoff-Halbfinale an Alba Berlin. Einen Titel durfte Mahalbasic dann doch mit nach Hause nehmen. Er wurde von den Fans mit dem „Pascal Roller Award“ als beliebtester Spieler der Liga ausgezeichnet.
Ryo Ohashi
In seiner mehr als 20-jährigen und an Erfolgen alles andere als armen Kendo-Karriere gelang Ryo Ohashi im Umgang mit dem japanischen Bambusschwert 2019 eine Premiere. Erstmals sicherte sich der 26-Jährige vom Verein Seikenjuku Oldenburg in Berlin Mitte März den Einzel-Titel bei den Deutschen Meisterschaften. Dabei bezwang er gleich drei Nationalkaderathleten und empfahl sich damit selbst für internationale Einsätze.
Knapp einen Monat später durfte Ohashi in Serbien erstmals an einer EM teilnehmen. Hier erreichte er mit dem Team Deutschland das Achtelfinale entschied in der Vorrunde im Einzel einen von zwei Kämpfen für sich.
Zum Abschluss seiner bisher besten Saison ging es im November zu den nationalen Mannschaftsmeisterschaften. In Hanau reichte es für den Maschinenbau-Studenten mit seinen Brüdern Gen, Go und Yu sowie Christoph Million nicht ganz für eine Medaille, aber das niedersächsische Team erhielt den Sonderpreis für den größten Kampfgeist.
Auch bei der 29. Auflage der Wahl der Oldenburger Sportler des Jahres, die erneut von NWZ und Stadtsportbund mit Unterstützung der Oldenburgischen Landesbank (OLB) durchgeführt wird, werden nur komplett ausgefüllte Coupons bzw. Stimmkarten, die bis zum Einsendeschluss (Montag, 9. März) eingehen, berücksichtigt. Wiederum kann auch bequem im Internet abgestimmt werden.
Der Wahlcoupon wird mehrmals in der NWZ abgedruckt. Stimmkarten liegen im Empfang im Medienhaus (Peterstraße 28-34) aus. Diese können zum Beispiel in den Vereinen verteilt werden.