Bahnhofsviertel - Das Fahrradfahren liegt den Oldenburgern im Blut. Ein Lenker aber, der sich 360 Grad um die eigene Achse drehen kann, dürfte den wenigsten auf Anhieb geheuer sein. Am Sonntag hatten Mutige die Gelegenheit, sich erstmals auf ein BMX-Rad oder auch auf ein Skateboard zu schwingen. Der Verein „Backyard“ (englisch für „Hinterhof“) hatte zum Tag der offenen Tür in die Halle hinterm Hauptbahnhof geladen, in der früher Züge repariert wurden. Angelockt von den Sportarten BMX und Skateboard sowie einem BMX-Wettbewerb waren zahlreiche junge Besucher samt Eltern vor Ort.

„Es ist einfach ein großartiges Gefühl, wenn man einen neuen Trick steht, an dem man so lange gearbeitet hat“, erzählte Raoul Houchangnia, der extra aus Lingen für den Wettbewerb angereist war. Der 19-Jährige fährt seit mehr als fünf Jahren BMX und weiß, dass zum Fahren auch das Reparieren gehört. „Mittlerweile habe ich jedes Teil bestimmt schon einmal ersetzt.“

Im Wettbewerb konnten die 26 Teilnehmer ihre Lieblingstricks auf dem BMX präsentieren. Drehungen in der Luft, freihändige Sprünge, Balancieren auf einem Rad – der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. Dabei kam es auf Stil und Sauberkeit der Ausführung, den Schwierigkeitsgrad und die Begeisterung des Publikums an, wie Fjonn Dutzmann erklärte. Der 2. Vorsitzende des Vereins ist selbst begeisterter BMX-Fahrer. „Seit 2006, dem Gründungsjahr von Backyard ist die BMX-Szene in Oldenburg erheblich gewachsen“, so Dutzmann. Die meisten der rund 350 Mitglieder sind etwa 14 bis 20 Jahre alt, aber auch Sechsjährige treten bereits in die Pedale oder steigen aufs Skateboard.

Zimperlich durften die BMX-Fahrer beim Wettbewerb nicht sein. Nicht jede Drehung oder Landung wollte bei einigen beim ersten Anlauf gelingen. Doch das Adrenalin machte blaue Flecke oder Schürfwunden für viele schnell zur Nebensache. Vom Ehrgeiz gepackt und von den Mitstreitern angefeuert, wurde oft ein neuer Anlauf unternommen, um den Trick dann doch in Perfektion auszuführen – auch wenn die gewertete Zeit dann schon vorüber war. Nicht ganz zufrieden mit seiner Leistung war Kristian. „Ich war nicht so gut, andere waren einfach besser“, so der Elfjährige, der Feuer und Flamme für sein BMX-Rad ist. „Seit März diesen Jahres bin ich hier im Verein dabei.“

Aufs BMX-Rad hatte sich am Sonntag auch die achtjährige Nele gewagt. „Das ist ein bisschen schwieriger als beim Fahrrad, aber es macht Spaß. Kunststücke wie eine Luftrolle finde ich toll, aber ich habe zuviel Angst davor, dass man sich verletzt“, so Nele, die sich jedoch ein BMX-Rad von ihren Eltern wünscht und vielleicht bald neues Mitglied bei Backyard sein wird.

Dennis Schrimper
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