MELBOURNE Zum WM-Start gingen die Schwimmer in Melbourne regelrecht unter. Auch die deutschen Springer enttäuschten.
Von Richard Janssen
und Dietmar Fuchs MELBOURNE - Am Tag der Niederlagen der Beckenschwimmer musste Langstrecklerin Britta Kamrau-Corestein das deutsche Team bei den Weltmeisterschaften in Melbourne mit Gold über 25 Kilometer in der Erfolgsspur halten. Die 27-Jährige ließ nach ihrem Triumph im Abbruch-Rennen über 25 Kilometer den ganzen Frust raus: der beidhändige „Stinkefinger“ statt der Siegerfaust als Zeichen des Triumphes.
Als Kamrau-Corestein am Sonnabend nach drei Stunden und der Hälfte der Strecke mit vier Minuten Vorsprung bei Abbruch aus dem von Orkanböen gepeitschten Meer geklettert war, hatte sie sich bereits als Weltmeisterin gefühlt. Doch dann ordnete der Weltverband Fina die Fortsetzung am Sonntag an. Mit Wut im Bauch siegte die Rostockerin mit 2:27 Minuten Vorsprung. „Ich bin volles Tempo gegangen, aber zum Schluss total eingebrochen. Ich habe gedacht, ich gehe unter“, sagte sie. Titelverteidigerin Angela Maurer rutschte auf Rang vier ab.
Die deutschen Weltrekord- Frauen über 4x100 Meter Freistil mit Petra Dallmann, Daniela Samulski, Annika Lurz und Britta Steffen gingen am Sonntag als Vierte unter. Die Männer-Staffel um den Oldenburger Jens Schreiber schied im Vorlauf aus. „Es wäre Tiefstapelei, wenn wir sagen würden, dass wir nicht enttäuscht sind“, sagte Cheftrainer Örjan Madsen.
Die deutsche WM-Bilanz des Wochenendes war insgesamt bitter: Kein Schwimmer erreichte das Finale, die Wasserspringer blieben ohne Medaillen, die Wasserballer kassierten Niederlagen. Britta Steffen versuchte, mit einem Kraftakt wenigstens noch Bronze zu retten. Aber ihre Bestzeit reichte nicht. Australien siegte in 3:35,48 Minuten. Die Berlinerin nannte das Rennen einen „Lehr-Wettkampf“. Für Olympia 2008 in Peking kündigte sie Revanche an: „Ich würde lieber Olympiasiegerin werden als Weltmeisterin.“ Das deutsche Männer-Quartett mit Jens Schreiber, Michael Schubert, Jens Thiele und Lars Conrad scheiterte bereits im Vorlauf. Gold ging in 3:12,72 Minuten an die
USA vor Italien.
Auch die deutschen Wasserspringer hatten nichts zu bestellen. Ex-Europameister Heiko Meyer schied bereits im Vorkampf aus.Katja Dieckow sicherte als Siebte vom Dreimeterbrett wenigstens einen Quotenplatz für Peking 2008.
Fassungslos war Wasserball-Bundestrainer Hagen Stamm nach dem 3:8 gegen Italien. „Es war ein grottenschlechtes Spiel“, sagte Stamm vor der entscheidenden Partie gegen die USA. In die „Trostrunde“ müssen die deutschen Frauen nach dem 10:14 gegen Kanada.
Frankreichs Superstar Laure Manaudou eröffnete derweil ihren Kampf um siebenmal Einzel-Gold mit einem Sieg über 400 Meter Freistil. Weltmeister über 400 Meter Freistil bei den Männern wurde der erst 17-jährige Südkoreaner Tae Hwan Park.