Bestes Bürgerschützenwetter, Hochrufe, ein überglücklicher neuer König und vor allem gute Laune pur bildeten am Dienstagabend den passenden Rahmen für den Abschluss des Harpstedter Schiebenscheeten 2018. „Wir haben einen neuen König“, rief Flecken-Bürgermeister Stefan Wachholder in die Menge. Unter dem Jubel des umstehenden Volkes ließ sich Jan Windhorst mit seiner Svenja Sander sichtlich gerührt zum neuen König auf dem Königsstein mitten auf dem Koems-Gelände proklamieren und feiern.
Eine harte Strecke und zahlreiche gut angesetzte Schüsse lagen hinter dem 28-jährigen Harpstedter, als er schon um 19 Uhr die ersten Glückwünsche im Schießstand entgegennahm. Dabei stand ihm seine Lebenspartnerin Svenja Sander fest an der Seite. Das Paar lebt an der Gr. Eßmerstraße. Im bürgerlichen Leben ist Jan Windhorst Servicetechniker bei der Deutschen Bahn. Schon lange habe er den Wunsch gehabt, König zu werden, sagte er auf Nachfrage. Das gebe schon die lange Familientradition her. Seit Jahren gehört Jan Windhorst dem dritten Rott an. Entsprechend groß war der Jubel bei seinen Kameraden.
Svenja Sander ist eine echte Harpstedter Pragerin. Sie genoss den Jubel aus den Reihen der Musiker – und auch den Konfettiregen, der sich vor dem Ehrentanz zu „Der Mai ist gekommen“ über das Paar ergoss.
101 Anwärter hatten beim Königsschießen angelegt. 18 kamen ins Umschießen. Aus dem ersten Rott beteiligte sich Malte Rosch, aus dem zweiten waren es Axel Lücke, Rainer Ahlers, Volker Lakewand, Sven Keller, Jürgen Timmermann, Stefan Rehberg und Andreas Wehrenberg. Aus dem dritten Rott standen Jan Windhorst, Udo Buhlrich, Heiner Hannekum, Ralf Möhlenhoff, Frank Bandorski und Harald Plotzek im Umschießen. Aus dem vierten Rott waren Christoph Windhusen, Thomas Günnel und Ingo Möhlenhoff dabei. Mit seiner Zwölf machte Jan Windhorst am Ende den Sack zu. Elf Zähler standen bei Andreas Wehrenberg auf der Ergebnisliste. Fünf Schützen erreichten eine Zehn.
Den Königspokal nahm in diesem Jahr Heinz Volkmer in Empfang. Er stand im direkten Vergleich mit seinen Söhnen Bernd und Ralf. Er zeigte ihnen, was eine Harke ist und gewann den Pokal. Nach dem Umschießen standen Arnd Wessel, Ralf Volkmer und Rüdiger Wolle auf den nachfolgenden Plätzen fest.
Riesengroß war auch der Jubel bei Jesse Klingebiel. Aus dem kleinen Starterfeld von vier Schützen ging er als Pokalsieger U 21 hervor. Entsprechend riss er die Trophäe in die Höhe.
Aber auch bei den Damen gab es Grund zur Freude. Den Mannschaftspokal der Damen gewann das Siegerinnenteam von 2014. Iris Klingebiel, Angela Würdemann und Regina Eiskamp holten 83 von 90 möglichen Ringen.
Die Hochrufe der Umstehenden galten allen Schützen, bevor sich die Offiziere zum Abschluss der Krönungszeremonie einmal mehr ihren Säbeltanz lieferten.
Adler sind als Wappentiere bekannt, auch Löwen, Bären oder Stiere. Das IV. Rott hat da eine andere Entscheidung getroffen: Die 108 in diesem Jahr teilnehmenden Bürgerschützen des Rotts überraschten mit einem neuen Emblem, das im oberen Bereich eine Sonnenscheibe zeigt – und im unteren einen Frosch. Warum die Amphibie? „Die Gemeinde hatte mal Schilder mit der Aufschrift ,Krötenwanderung’ in der Goseriede aufgestellt“, erklärte Rekrutenausbilder Günter Lorenz. Daraufhin sei das Rott von anderen Bürgerschützen als das „Kröten-Rott“ bezeichnet worden. Jetzt gehe man die Angelegenheit offensiv an – eben mit einem grün-gelben Frosch als Wappentier.
Übrigens: Nicht alle Frösche auf den neuen Ansteckern sind gleich, wie sich beim genauen Hinsehen zeigte. Denn Lorenz gestaltete den freundlich dreinblickenden Frosch für sein eigenes Emblem etwas um – wegen seines Jobs als Rekrutenausbilder des Rotts.
Ein dickes Lob für die Samtgemeindeverwaltung zollte Bürgerschützen-Oberstleutnant Jürgen Mahlstedt. Die Treppe zum Amtshof sei saniert – und damit nicht mehr so unfallträchtig wie in früheren Jahren. Das sei gerade dann wichtig, wenn Amtshof-Besucher – wie beim Magistratsempfang am Dienstagvormittag – schon das eine oder andere Bier getrunken hätten. Auch die Fahne habe jetzt einen würdigen Platz am Gelände gefunden.
Langjährige Ausmarschierer wurden beim Bataillonsappell am Dienstag auf dem Marktplatz geehrt. Einige der Bürgerschützen sind bereits seit 50 oder 60 Jahren dabei (die NWZ berichtete). Andere machen seit 40 Jahren mit. So wurden für vier Jahrzehnte ausgezeichnet: Fred Büchau, Günter Kimme und Manfred Siemering aus dem I. Rott, Manfred Kröcher und Kurt Sander aus dem II. Rott, Jürgen Brandt und Werner Sander aus dem III. Rott sowie Bernd Ahlers und Jörg Schnitzki aus dem IV. Rott. Zu den ersten Gratulanten zählten die Korporale Werner Kracke (I. Rott), Andreas Wehrenberg (II.), Friedrich Jarren (III.) und Bernd Fassauer (IV.).
Wie geht es weiter im Programm? Nach der Bürgerschützenfest-Nachlese an diesem Donnerstag, 24. Mai, und dem Aufhängen der Kinderkönigsscheibe am Freitag, 25. Mai, empfiehlt Presseoffizier Bernd Volkmer die Nachfeier am Sonnabend, 26. Mai. Die Rotts, die ab 15 Uhr zusammenkommen, werden gegen 16.20 Uhr auf dem Marktplatz eintreffen. Um 16.30 Uhr folgt der Abmarsch in Richtung Schützenplatz (Koems-Gelände). Dort wird Flecken-Bürgermeister Stefan Wachholder gegen 16.45 Uhr den Rottpokal verleihen. Um 20 Uhr steigt schließlich die „Final-Party“ für alle mit „Dee Jay Jürgen B.“ im Koems-Saal. Dazu ist der Eintritt frei.