Wiefelstede - Zum 90. Geburtstag ihres Klubs, da gönnten sich die Kegelbrüder im August eine dreitägige Fahrt nach Hamburg – und auf St. Pauli einen Besuch im Freudenhaus. „Das ist ein Restaurant“, lacht Peter Jaros. Der Wiefelsteder ist der Chronist des ältesten Kegelklubs der Gemeinde – des „Kegelklubs der Alten“. Wobei Jaros überzeugt ist: Der Klub ist auch einer der ältesten im gesamten Nordwesten der Republik.
Seit 1. November 1928
Zwar liegen die näheren Umstände der Vereinsgründung im Dunklen; dennoch ist seine Geschichte bis heute aufs Engste mit Rabes Gasthof im Herzen Wiefelstedes verbunden. Heinrich Rabe, der Urgroßvater von Anke Eilers, der heutigen Besitzerin, kaufte den Gasthof 1881 – und ließ 1927 die erste Kegelbahn Wiefelstedes bauen. Dort kegelten dann vor allem „de Olen“ und zahlten „für Aufsetzen der Kegel und für die Bahn 20 Pfennige“. Im November 1928 gründeten die Aktiven dann den ersten Kegelklub in der Gemeinde, der folglich „Kegelklub der Alten“ hieß. So nennt er sich bis heute – und bis heute wird einmal die Woche die Kugel bei Rabe geschoben. „Und da anfänglich mittwochs statt wie heute donnerstags gekegelt wurde, könnte der Mittwoch, 1. November 1928, der Gründungstag gewesen sein“, mutmaßen die heutigen Aktiven. Ein Protokoll ist nicht mehr vorhanden.
Die Gründungsväter sind jedoch bekannt und sogar auf einem Foto aus dem Jahr 1930 verewigt. Auch Heinrich Rabe und sein Sohn Gustav gehörten dazu. Und zählt man bis heute alle ehemaligen und heute noch aktiven Mitglieder des Klubs zusammen, „dann kommt man auf gerade mal 71“, weiß Peter Jaros. Was nicht nur der langjährigen Treue der Mitglieder, sondern letztlich auch der Vereinssatzung geschuldet ist. Die nämlich besagt seit der Vereinsgründung im Jahr 1928: „Der Kegelklub darf nicht mehr als 14 Mitglieder haben.“
12 Mitglieder
Heute hat er genau 12. Kegelvater ist Friedrich Kuck, Schriftführer Peter Jaros und Kassenwart Heinz Ostendorf. Mitglieder sind zudem Günter Bolles, Wolfgang Hadrich, Horst Schröder, Bertram Siems, Karl-Wilhelm Siems, Uwe Siems, Rolf Thien und Wilfried Westdörp. Und nicht zu vergessen: Ehrenmitglied Fidi Reins. Er ist der dienstälteste Aktive, gehört den „Alten“ nun schon seit 54 Jahren an. Neue sind übrigens gern gesehen bei den „Alten“, auch wenn ihre Zahl schon wegen der Satzung nur begrenzt sein kann. Schon 2008 – anlässlich des 80-jährigen Bestehens – war Peter Jaros mit dem ihm üblichen Humor in der NWZ dieser geringen Mitgliederanzahl begegnet und hatte deutlich gemacht, dass bei der Generalversammlung auch Posten zu vergeben seien. Kegelvater, Sprecher, Schrift- und Kassenführer, zwei Kassenprüfer: „Damit ist sichergestellt, dass weit mehr als 50 Prozent aller Mitglieder unentbehrlich sind, der Rest ist für die Beschlussfähigkeit bei den Abstimmungen zwingende Voraussetzung.“
Nicht alle kegeln mehr
Humorig und gesellig geht’s bei den „Alten“ eh zu, die das Kegeln immer noch ernst nehmen und das Gesellige so eben mit einem sportlichen Rahmen umgeben. Und natürlich kegeln nicht mehr alle Mitglieder mit, „das“ – so Jaros – „machen die Knochen einfach nicht mehr bei allen mit.“ Ansonsten finden jede Woche Mannschafts- und Einzelwettbewerbe statt, einmal im Monat ein Plakettenkegeln mit Einzelwertung, alle drei Monate gibt es ein Pokalkegeln um den Wanderpokal. Und zweimal im Jahr ist Königskegeln. Das nächste findet am Donnerstag, 8. November, statt.
Wie es der Zufall will, fällt das Gründungsdatum, der 1. November, genau auf einen der heutigen Trainingsabende – einen Donnerstag. „Feiern wollen wir dann aber nicht“, sagt Peter Jaros: „Das haben wir ja bereits im August im Freudenhaus erledigt.“