RODENKIRCHEN „Wir müssen lernen, dass wir die Kommunikation nach außen hin anders anpacken müssen“, sagte Arendt Meyer zu Wehdel und plädierte für einen besseren Dialog mit der Gesellschaft, um mehr Vertrauen bei der Bevölkerung zu schaffen. Der neue Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen hielt die traditionelle Festrede beim Ball der Landwirtschaft am Sonnabend in der Rodenkircher Markthalle.
In dessem Mittelpunkt stand wieder die Überreichung der Gesellen- und Meisterbriefe an die neuen Landwirte und Hauswirtschafterinnen.
Das Wissen verloren
Arendt Meyer zu Wehdel stellte fest, dass die gesellschaftliche Akzeptanz in der Bevölkerung und das Wissen um die Arbeitsweisen in der Landwirtschaft verloren gegangen sei. Selbst das unmittelbare soziale Umfeld der Betriebe habe keine Ahnung mehr davon, wie Landwirtschaft heutzutage funktioniere. Für die Landwirte sei mit den Erneuerbaren Energien ein neuer Bereich hinzugekommen. Diese Sonderwirtschaft konkurriere mit den Landwirten in Teilbereichen um die gleichen Flächen, was durch die Subventionen noch verstärkt werde.
Der Kammer-Präsident warf auch einen Blick auf die globalen Märkte und die Anforderungen an die hiesige Landwirtschaft. Während die Rindfleischvermarktung überwiegend in Europa zu tätigen sei, müsse bei Milchprodukten auf die global vernetzten Märkte eingegangen werden. Hier seien vor allem Südamerika und die sogenannten Schwellenländer von Bedeutung, erläuterte der Präsident. „Hier herrschen gute Rahmenbedingungen, doch geschenkt wird einem nichts“, meinte Arendt Meyer zu Wehdel und sprach in Bezug auf Deutschland von einem Gunststandort wegen der besseren Böden und Niederschläge.
Fortschritte ausgeschöpft
Auch infrastrukturell könnten die Potenziale in der Landwirtschaft gut ausgenutzt werden. Allerdings sei der biologisch-technische Fortschritt beim Tier und bei der Fläche nahezu ausgeschöpft, so dass den vor- und nachgelagerten Produktionsschritten mehr Bedeutung zukomme.
Kreislandwirt Peter Cornelius stellte die Besonderheiten der Wesermarsch als eine von nur drei Grünlandregionen in Deutschland heraus und beschrieb die Vor- und Nachteile für die landwirtschaftliche Nutzbarkeit. „Wir sind gut aufgestellt“, resümierte er. Die rund 500 Milchbetriebe hätten sich nach der Milchkrise in den vergangenen Jahren stabilisiert und wachsen ständig weiter.
Als Landwirt mit dem besten Abschlusszeugnis berichtete Niels Hayen aus Dalsper von seinen Erlebnissen während seiner Ausbildungszeit und brachte die Zuhörer zum Schmunzeln.